Präventionsforschung und Nachhaltigkeit im Fokus
Die neue Woche startete für das DIfE mit einem ganz besonderen Ereignis: Bei strahlendem Sonnenschein empfingen Prof. Dr. Tilman Grune und Dr. Birgit Schröder-Smeibidl, Vorstand des DIfE, den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz und Brandenburgs Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle im Gerty-Cori-Haus. In einer kleinen Gesprächsrunde bekamen die beiden SPD-Politiker Einblicke in die Forschungsschwerpunkte und die strategische Ausrichtung des Instituts. Der wissenschaftliche Vorstand Prof. Grune betonte dabei die Bedeutung der Präventionsforschung in Deutschland: „Mit Blick auf die aktuellen Erkrankungszahlen ist es immens wichtig, die Ursachen ernährungsbedingter Krankheiten wie Übergewicht, Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bereits an der Wurzel zu bekämpfen. Präventive Maßnahmen sind entscheidend, um das Leid der Betroffenen zu minimieren und das Gesundheitssystem langfristig zu entlasten. Die Präventionsforschung sollte daher unbedingt weiter gefördert werden.“ Daran anschließend informierte Dr. Schröder-Smeibidl, administrativer Vorstand, über die 2021 begonnene und von Bund und Land mit 19,1 Millionen Euro geförderte Sanierungsmaßnahme des DIfE-Altbaus sowie über den innovativen Ansatz zum Bau einer Energiezentrale zur Wärme- und Kälteerzeugung.
Im Dialog mit Mitarbeiter*innen aus Forschung und Administration
Nach dem Austausch in kleiner Runde stellten vier Mitarbeiter*innen aus Wissenschaft und Administration in 90-sekündigen Kurzpräsentationen ihre Arbeit am DIfE vor. Den Anfang machte Prof. Dr. Annette Schürmann, Leiterin der Abteilung Experimentelle Diabetologie und Sprecherin des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD), indem sie den dringenden Handlungsbedarf bei der Prävention des Typ-2-Diabetes aufzeigte. Anschließend erklärte Dr. Sören Ocvirk, Projektleiter der Arbeitsgruppe Intestinale Mikrobiologie, wie wichtig die Vielfalt der Darmmikrobiota ist und wie sich diese durch eine gesunde Ernährung erhalten lässt. Daraufhin präsentierte Selma Yagoub, Doktorandin der Nachwuchsgruppe Neuronale Schaltkreise, welchen Einfluss die mütterliche Ernährung in der Schwangerschaft auf die Bildung neuronaler Schaltkreise beim Kind hat.
Klimaneutraler Forschungsbetrieb bis 2035
Im Anschluss an die wissenschaftlichen Themen erläuterte Mathias Noll, Leiter des Referats Technik und Betrieb, die Herausforderungen und Lösungsansätze auf dem Weg zu einem klimaneutralen Forschungsinstitut. „Mit dem von der Leibniz-Gemeinschaft geförderten Pilotvorhaben ‚Klimaneutraler Forschungsbetrieb‘ werden wir Konzepte und Instrumente für einen klimaneutralen Wissenschaftsbetrieb entwickeln, diese Ideen der Leibniz-Gemeinschaft zur Verfügung stellen und somit einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Mit der Landesförderung aus dem Brandenburg-Paket sollen bereits erste Maßnahmen zur Reduktion der CO2-Emmissionen bis Ende 2024 umgesetzt werden“, sagte Noll. Dr. Schröder-Smeibidl unterstrich diese Pläne: „Wir werden mit der anstehenden großen Sanierungsmaßnahme und dem Bau einer neuen Energiezentrale die Abhängigkeit des DIfE von fossilen Energiequellen deutlich reduzieren können und unserem Ziel, im Jahr 2035 klimaneutral zu sein, entscheidend näher kommen.“
Humanstudienzentrum und Biobank im Schnelldurchlauf
Zum Abschluss des einstündigen Besuchs von Olaf Scholz und Manja Schüle stand eine kurze Besichtigung des Humanstudienzentrums (HSZ) und der angrenzenden Biobank auf dem Programm. Dabei erklärte HSZ-Leiterin Dr. Sonja Schieß, wie das HSZ sowohl Wissenschaftler*innen des DIfE als auch externe Forschende bei der Erzeugung und dem Management von Forschungsdaten und Proben unterstützt. In der Biobank angekommen, übergab sie das Wort an Peggy Großmann, die den Gästen das Kernstück der Biobank präsentierte: einen Probenroboter, in dem bis zu 180.000 menschliche Bioproben bei -150 bis -180 °C aufbewahrt und durch ein automatisiertes Handling vereinfacht eingelagert und entnommen werden können.
Forschung auf höchstem internationalem Niveau
Seine Eindrücke und Erkenntnisse des Tages fasste Olaf Scholz in einem abschließenden Statement zusammen: „Ernährung ist etwas, das für uns als Menschen dazu gehört. Es ist wichtig zu wissen, wie Ernährung so gestaltet werden kann, dass wir gut und gesund leben können. Darum ist es von großer Bedeutung, dass hier auf höchstem internationalem Niveau geforscht wird und diese Erkenntnisse dann Stück für Stück in unseren Alltag gelangen.“
Dr. Manja Schüle ergänzte: „Ein Sprichwort lautet: ‚Du bist, was Du isst.‘ Am DIfE wird erforscht, welches Essen uns guttut. Denn das Risiko für Volkskrankheiten wie Typ-2-Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist erheblich von unserer Ernährung abhängig. Aber: Wie entstehen Entscheidungen zur Nahrungsauswahl im Gehirn – und können sie verändert werden? Wie reagiert der Körper auf eine bestimmte Ernährungsweise? Mit seiner exzellenten experimentellen und anwendungsorientierten Grundlagenforschung arbeitet das DIfE an diesen und weiteren Zukunftsfragen. Doch das traditionsreiche Institut ist nicht nur ein Motor der Ernährungs- und Gesundheitswissenschaften in Brandenburg, sondern auch ein wichtiger Akteur in der Wissenschaftskommunikation. Und davon – mehr Wissenschaft, mehr Lösungsvorschläge, mehr Diskurs – kann es nie genug geben!"
Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Es erforscht die Ursachen ernährungsassoziierter Erkrankungen, um neue Strategien für Prävention, Therapie und Ernährungsempfehlungen zu entwickeln. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Ursachen und Folgen des metabolischen Syndroms, einer Kombination aus Adipositas (Fettsucht), Hypertonie (Bluthochdruck), Insulinresistenz und Fettstoffwechselstörung, die Rolle der Ernährung für ein gesundes Altern sowie die biologischen Grundlagen von Nahrungsauswahl und Ernährungsverhalten. Das DIfE ist zudem ein Partner des 2009 vom BMBF geförderten Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD).
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