Alexander Hefner: Hatice, was fasziniert Dich an den Verarbeitungsverfahren Compoundieren und Extrudieren?
Hatice Malatyali: Die Möglichkeit sehr variabel und flexibel auf verschiedene Themen zu reagieren. Insbesondere in der Polymeraufbereitung ermöglicht dies der modulare Aufbau der Compoundieranlagen. In unseren Projekten arbeiten wir intensiv an der verfahrenstechnischen Prozessauslegung von Compoundier- und Extrusionsprozessen. Hier entwickeln wir für die vielen interessanten Anfragen und Ideen unserer Kunden innovative und teilweise auch mal unkonventionelle Lösungsansätze. Diese werden in unserem umfangreich ausgestatteten Verarbeitungstechnikum getestet. Es ist immer spannend zu sehen, wie vielfältig die Compoundieranlagen eingesetzt, aber auch aufgebaut werden können.
Hefner: Welches ist bislang Dein Lieblingsprojekt, das ihr in der Gruppe bearbeitet?
Malatyali: Eines der interessantesten, abgeschlossenen Projekte war der Verfahrensaufbau für die Extraktion von kritischen Substanzen wie Mineralöl aus Altpapier mittels überkritischem CO2. Hier haben wir den Blick über den Kunststoff-Tellerrand gewagt und ein Verfahren entwickelt, bei dem durch die gezielte Zugabe von CO2 die kritischen Inhalte herausgelöst und durch die spätere Extraktion aus dem Altpapier entfernt werden. Die Ergebnisse konnten wieder zurück auf Kunststoffe transferiert werden. Aus den für Altpapier gewonnen Erkenntnissen wurde ebenfalls ein Verfahren für die Entgasung von volatilen Bestandteilen von Kunststoff-Rezyklaten entwickelt. Dieses Verfahren setzen wir mittlerweile regelmäßig im Rahmen von Kunststoffaufarbeitungsprozessen ein.
Hefner: Was dürfen wir noch von euch erwarten?
Malatyali: Als anwendungsnahes Forschungsinstitut orientieren wir uns bei den Forschungsprojekten an aktuellen Themen, welche die Industrie beschäftigen. Hier ist einer der Schwerpunkte das Recycling von Kunststoffen und die Kreislaufwirtschaft. Dafür sind unsere Compoundieranlagen sowie die Recyclinganlage in einigen Projekten eingebunden. Zum Beispiel forschen wir gemeinsam mit dem Fraunhofer IWKS gerade an der Entwicklung von neuartigen, biobasierten Infrarot-Markern zur Steigerung der Sortierqualität von Kunststoffabfällen. Dank unserer Extrusionsanlagen können wir dabei nicht nur die Aufbereitung, sondern auch direkt die Weiterverarbeitung zu Halbzeugen, wie Folien oder Rohren, betrachten. Zudem können unsere Kunden auch über direkte Anfragen die Themen mitbestimmen. Hier freue ich mich gemeinsam mit meinem Team individuelle Lösungsansätze mit dem entsprechenden Verfahrensaufbau für die jeweiligen Anfragen zu entwickeln. Weitere Informationen unter https://www.skz.de/forschung/prozess/compoundieren und https://www.skz.de/forschung/prozess/extrudieren
Das SKZ ist Mitglied der Zuse-Gemeinschaft. Diese ist ein Verbund unabhängiger, industrienaher Forschungseinrichtungen, die das Ziel verfolgen, die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Industrie, insbesondere des Mittelstandes, durch Innovation und Vernetzung zu verbessern.
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