Erschreckende Zahlen: Brandopfer in sozialen Einrichtungen
Laut der aktuellen bvfa-Statistik gab es im Jahr 2024 in Deutschland:
- 114 Brände in Krankenhäusern mit 7 Toten und 148 Verletzten
- 162 Brände in Pflege- und Seniorenheimen sowie im betreuten Wohnen mit 27 Toten und 355 Verletzten
- 77 Brände in Wohnheimen und Sozialunterkünften mit 4 Toten und 207 Verletzten
Etwa die Hälfte der Brände konnte hinsichtlich der Ursache aufgeklärt werden. Am häufigsten wurden fahrlässige oder vorsätzliche Brandstiftung (43 %) sowie technische Defekte an elektrischen Anlagen oder -geräten (31 %) ermittelt. Rauchen unter riskanten Bedingungen (15 %), insbesondere in der Nähe von Sauerstoffgeräten, ist eine weitere häufige Ursache. Dort reicht ein Funke zur Entzündung und ein Feuer breitet sich rasend schnell aus. Gerade in diesen Fällen sind nicht nur die Brandverursacher gefährdet, sondern auch die vielen anderen Bewohner und Patienten im und in der unmittelbaren Nähe des Brandherdes.
Wie die Medienauswertung gezeigt hat, ist eine weitere Gefahrenquelle die unkontrollierte Ausbreitung von giftigem Brandrauch im gesamten Gebäude. Ursachen hierfür sind vermutlich unzureichende bauliche Brandschutzmaßnahmen oder organisatorische Mängel wie das Feststellen von Brandschutztüren.
Schutzbedürftige besonders schützen
Fast alle Todesopfer befanden sich direkt in dem Bereich, in dem das Feuer ausbrach, da Patienten in Krankenhäusern und Bewohner von Pflege- und Seniorenheimen den Gefahrenbereich ohne fremde Hilfe häufig nicht schnell genug verlassen können. Personal und Feuerwehren waren auch im letzten Jahr schnell zur Stelle und konnten durch vorbildlichen Einsatz Schlimmeres verhindern. Breitet sich ein Feuer jedoch zu schnell aus, ist eine Rettung aus dem Brandraum nicht mehr möglich.
Gerade hier können Sprinkleranlagen erheblichen Schutz bieten, indem sie Feuer frühzeitig und automatisch bekämpfen. Dadurch wird nicht nur die Rettung mobilitätseingeschränkter Personen erleichtert, sondern auch Personal und Einsatzkräfte werden geschützt. Ein weitverbreiteter Irrglaube, dass Sprinkleranlagen ganze Krankenhäuser oder Pflegeheime überfluten würden, ist unbegründet. Tatsächlich lösen sie nur in unmittelbarer Nähe des Brandherdes aus und begrenzen das Feuer in der Regel mit maximal ein bis zwei Sprinklern. Der Wasserverbrauch ist dabei deutlich geringer als bei einem Feuerwehreinsatz ohne Sprinkleranlage.
Unbekannte Dunkelziffer
Der bvfa wertet regelmäßig Meldungen von Medien, Feuerwehren und Polizei über Brandereignisse in Krankenhäusern, Pflege- und Seniorenheimen sowie anderen sozialen Einrichtungen aus. Die ermittelten Zahlen stellen daher eher eine Untergrenze dar. Die Zahl der Krankenhäuser und stationären Pflegeeinrichtungen ist in den letzten Jahren weitgehend konstant geblieben*, während die Anzahl der Einrichtungen der Tagespflege und des betreuten Wohnens zugenommen hat**. Dr. Wolfram Krause, Geschäftsführer des bvfa, warnt: „Wir müssen leider von einem gleichbleibend hohen Brandrisiko mit steigender Tendenz in diesen Einrichtungen ausgehen.“
Internationaler Vergleich: Deutschland hinkt hinterher
In deutschen Pflege- und Seniorenheimen sind Sprinkleranlagen bisher kaum verbreitet. Anders sieht es in Ländern wie Großbritannien und den USA aus, wo sie deutlich häufiger eingesetzt werden und als effektiver Schutz anerkannt sind. So fordert der britische NFCC (National Fire Chief Council) Wasserlöschanlagen auch für Pflegeheime und Krankenhäuser. Die britische Staatssekretärin für Gebäudesicherheit, Rushanara Ali, plant sogar eine gesetzliche Vorschrift für neu gebaute Pflegeheime.
Auch in den USA zeigen Studien der National Fire Protection Association (NFPA) die enorme Wirksamkeit von Sprinkleranlagen. Demnach konnten in Seniorenheimen:
- die Zahl der Todesopfer um 82 % reduziert,
- die Anzahl der Verletzten sowie
- die Sachschäden um rund 50 % verringert werden.
* Quelle: Destatis
** Quelle: www.pflegemarkt.com/fachartikel/anzahl-und-statistik-der-altenheime-in-deutschland/
Der bvfa – Bundesverband Technischer Brandschutz e. V. ist der maßgebliche Verband für vorbeugenden und abwehrenden technischen Brandschutz in Deutschland. In dem Verband sind die führenden deutschen Anbieter von stationärer und mobiler Brandschutztechnik sowie von Systemen des baulichen Brandschutzes vertreten. Der Verband, der gegenwärtig etwa 120 Unternehmen vertritt, wurde 1972 gegründet und hat seinen Sitz in Würzburg.
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