In seiner Begrüßungsrede konnte Jürgen Engels, Bereichsleiter Trockenbau und Dämmstoffe, zunächst Erfreuliches zur Mitgliederentwicklung berichten. Denn zum 1. Januar 2024 erhält die Fachgruppe mit Bücheler & Martin aus Singen weitere kompetente Verstärkung.
Im Anschluss fasste Engels die aktuelle Situation für den Trockenbau zusammen und nannte hier als Stichwort die Einlagerungseffekte im Fachhandel und bei den Fachunternehmen, die zusammen mit der Investitionszurückhaltung aufgrund der unsicheren Wirtschaftslage dazu geführt haben, dass mit dem daraus resultierenden Abschmelzen des Marktvolumens auch die Preise ins Rutschen gekommen seien. Wie der Bereichsleiter resümierte, eine insgesamt angespannte Marktlage, die im Fachbereich Trockenbau zu einem Minus von knapp sechs Prozent in 2023 geführt habe.
Wie bereits im vergangenen Jahr durch die turnusmäßigen Wahlen der Fachgruppensprecher festgelegt, standen in Frankfurt Katharina Metzger, geschäftsführende Gesellschafterin der Metzger Holding, Dortmund, und Arnfried Bopp, Mitglied der Geschäftsleitung Bauzentrum Rüppel, Gelnhausen, als Fachgruppensprecherin und Fachgruppensprecher bereit. Katharina Metzger ist mit ihrer Wiederwahl seit nunmehr 20 Jahren als Fachgruppensprecherin aktiv und auch Arnfried Bopp wurde mit der Abstimmung bereits zum vierten Mal von seinen Fachgruppenkollegen wiedergewählt. Mit diesem Votum steht bei der Fachgruppe Trockenbau Verlässlichkeit und Kontinuität weiterhin im Fokus.
Weiterqualifizierung als Investment in die Zukunft
Der Trockenbau bringe neben allen Chancen auch zunehmend Herausforderungen mit sich, hieß es auf der Fachtagung. Fachliche Fachkompetenzen, Kooperationen und zusätzliche Dienstleistungen seien gefragter denn je. Um diese Herausforderung zu meistern, seien gut ausgebildete und auf dem neuesten fachlichen Stand befindliche Mitarbeiter der wichtigste Baustein. Deshalb stand in Frankfurt auch das Thema Weiterqualifizierung für den Trockenbau mit den Schulungsangeboten der EUROBAUSTOFF Akademie wieder ganz oben auf der Tagungsagenda. Hier wurde erneut der Fachberater-Lehrgang Trockenbau mit den Schwerpunkten Bauphysik, Bautechnik, Produktanwendungen, Konstruktionsan- und verwendung, Mehrwertverkauf, Logistikberatung und Praxisanwendungen vor Ort angeführt. Ein Lehrgang, der sich im Laufe der Jahre als eine der tragenden Säulen der Qualifizierung im Trockenbau erwiesen hat. Im gleichen Atemzug seien auch die Expertenseminare zu nennen, die speziell für die Mitglieder der Fachgruppe entwickelt wurden, führte Marc Fürst, Fachbereichsleiter Trockenbau, aus. In Zahlen ausgedrückt, haben in 2023 über 100 Teilnehmer an den Expertenseminaren für die Bereiche „Feuchtraum“ sowie „Decke & Akustik“ teilgenommen. Damit kommen die 2013 ins Leben gerufen Expertenseminare auf insgesamt rund 850 Seminarteilnehmer aus dem Kreise der Fachgruppenmitglieder. Somit seien die Weiterqualifizierungsmaßnahmen für die Fachgruppe ein lohnendes Investment, um weiterhin mit einem hohen Maß an Wissen rund um die Produkte in der Beratung und Verarbeitung punkten zu können, bilanzierte Engels.
Aber nicht nur die Referenten aus der EUROBAUSTOFF selbst kamen zu Wort. Fachgruppensprecherin Katharina Metzger berichtete ausführlich über die Aktivitäten des Vereins WIR für Ausbau und Trockenbau. So liegen mittlerweile für drei Trockenbaukonstruktionen allgemeine bauaufsichtliche Prüfzeugnisse (abP) vor: Eine F90-Ständerwand, eine F90-Unterdecke und eine freigespannte F30-Decke.
Wie es im Anschluss hieß, werde die Fachgruppe weiterhin die Aktivitäten des Vereins WIR für Ausbau und Trockenbau aktiv begleiten. Dazu gehört auch die Unterstützung und Organisation beim Ausbau der WIR-Aktivitäten mit der Weiterqualifizierungs-Maßnahme für Fachunternehmer („Bootcamp“) oder dem Branchentreff („Kompetenztreff Trockenbau“).
Auch der anschließende Fachvortrag von Prof. Dr.-Ing. Karsten Tichelmann, Leiter des Fachgebietes Tragwerksentwicklung & Bauphysik im Fachbereich Architektur an der Technischen Universität Darmstadt, zum Thema „,Bauen ohne Bauland‘ und was sind die Anforderungen von morgen?“ stieß auf großes Interesse bei den Teilnehmenden.
„Unterm Strich steht die Fachgruppenarbeit für uns unter der Überschrift bestehende Maßnahmen auch in diesem Jahr konsequent weiter zu entwickeln und neue Themen zusammen mit unseren Partnern zielgerichtet am Markt zu platzieren“, sagte Engels. Als Beispiele nannte der Bereichsleiter hier die weitere Spezialisierung der Mitglieder bei der Montage von Deckenlösungen bis hin zu Spezialthemen wie der bauliche Brandschutz, Trockenbau im Holzbau oder Design- und Akustik-Konzepte. „Denn auch für das laufende Jahr müssen wir noch einmal von einem schwierigen Markt ausgehen“, sagte Engels zum Abschluss der Tagung.
Fachgruppen-Abend mit reger Beteiligung der Industriepartner und Lieferantenprämierung
Zum traditionellen Fachgruppenabend mit geladenen Vertretern der Industrie begrüßte Hartmut Möller, Geschäftsführer Einkauf und Gesellschafterbetreuung, zunächst die rund 210 anwesenden Gäste in Frankfurt.
Mit Blick auf die wirtschaftliche Lage im Trockenbau sprach er in seiner Rede von Rückschlägen in 2023, die es weiter zu bewältigen gelte. Auch vor dem Hintergrund, dass gebaut werden muss. Möller verwies in diesem Zusammenhang auf die im Januar vorgestellte Pestel-Studie für das Bündnis „Soziales Wohnen“, die deutlich gemacht habe, dass in Deutschland knapp eine Million Sozialwohnungen fehlen. Dabei zeige die Studie auch, dass der Staat die Ausgaben hier falsch steuert und hat dazu folgende Rechnung aufgemacht: Insgesamt habe der Staat im vergangenen Jahr erstmals mehr als 20 Milliarden Euro an Sozialausgaben für die Unterstützung bedürftiger Menschen beim Wohnen ausgegeben: gut 15 Milliarden Euro für die Kosten der Unterkunft, die überwiegend von den Job-Centern gezahlt werden. Und zusätzlich über fünf Milliarden Euro für das Wohngeld. Dagegen lagen die Ausgaben von Bund und Ländern für den sozialen Wohnungsbau in den letzten Jahren lediglich bei gut vier Milliarden Euro pro Jahr, so die Studie. Die Sozialausgaben für das Wohnen seien damit fünfmal so hoch wie die Förderung für den Neubau von Sozialwohnungen. Dieser Ansatz der Subjekt- statt Objektförderung koste nicht nur viel Geld, sondern sei dazu wenig nachhaltig und entfessele auch keinerlei Wachstumskräfte, die durch den Bau von Wohnungen entstehen könnten. „Deshalb ist es so wichtig, dass wir unsere Interessen in Berlin auf allen Ebenen immer wieder deutlich machen. Wir im mittelständischen Baufachhandel setzen dabei auf den BDB und seine hervorragende Lobbyarbeit in Berlin“, sagte Möller.
Aber unabhängig davon – in dieser schwierigen Zeit – habe er Hoffnung. „Hoffnung, weil wir nicht dazu geschaffen sind, die Köpfe hängen zu lassen! Und gerade weil wir bei EUROBAUSTOFF und unseren mittelständischen Baufachhändlern Unternehmer sind – und auch etwas unternehmen. Etwas unternehmen, um zum Beispiel mit unserem erfolgreich eingeführten Konzept zur energetischen Sanierung den Sanierungsmarkt anzukurbeln. Denn die Sanierung bietet auch für den Trockenbau gute Chancen", führte Möller aus, bevor er das Mikrofon an Katharina Metzger und Arnfried Bopp übergab. Arnfried Bopp ging in seiner Ansprache zunächst auf die Inhalte der Fachgruppenarbeit ein, bevor Katharina Metzger über die aktuellen Rahmenbedingungen im politischen Berlin resümierte. Im Anschluss folgte die mit Spannung erwartete Auszeichnung der Industriepartner, die von Katharina Metzger, Arnfried Bopp sowie Jürgen Engels vorgenommen wurde. Die von der Fachgruppe in den einzelnen Umsatzkategorien gewählten Preisträger und damit TOP Lieferanten 2023 der Fachgruppe Trockenbau sind:
- Platz 1: Knauf Gips, Iphofen, mit Christoph Dorn, Jan Ellringmann, Oliver Fröhlich und Team.
- Platz 2: König Profilsysteme, Moringen mit Oliver Rokohl und Team.
- Platz 3: Saint Gobain Rigips, Düsseldorf, mit Danijel Lucic, Andreas Müller und Team.
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