LightCon 2023 – Internationale Leichtbaukonferenz setzt Impulse für eine nachhaltige Zukunft

Auf der diesjährigen LightCon, die am 13. Juni 2023 in Hannover stattfand, haben etwa 400 internationale Expertinnen und Experten die Bedeutung des Leichtbaus vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen wie etwa Klimaerwärmung, Ressourcenverknappung oder auch steigende Energiekosten diskutiert. Die Konferenz, begleitet von einer Ausstellung, erwies sich als ein branchenübergreifender Treffpunkt, welcher Menschen zusammenbrachte, die gemeinsam Innovationen voranbringen und sich für den Klimaschutz engagieren. Die LightCon bot den Gästen die Möglichkeit, sich umfassend über verschiedene Arten von Leichtbaumaterialien und -technologien zu informieren und gleichzeitig die aktuellen Branchentrends vor Ort zu erleben. Die Schwerpunkte des Programms lagen auf effektiven Produktionsverfahren, nachhaltigen Materialien, neuen Energielösungen sowie der Kreislaufwirtschaft.

Dr. Gunnar Merz, Hauptgeschäftsführer des Composites United (CU), welcher Gründungspartner der Konferenzmesse ist, betonte zur Eröffnung, dass der Green Deal der EU ohne Leichtbau nicht umsetzbar sei. Der Parlamentarische Staatssekretär des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), Michael Kellner, hob in seiner Videobotschaft zur Begrüßung hervor, dass der Leichtbau eine zentrale Rolle in der industriellen Transformation und in der Strategie der Bundesregierung spielen werde. Das diesjährige Partnerland der LightCon – Polen – hieß er ausdrücklich als den wichtigsten osteuropäischen Handelspartner willkommen. Zudem bedankte er sich bei der koreanischen Delegation für ihr Kommen. Vertretende von Unternehmen, Technologiezentren und Branchenverbänden aus Korea waren im Rahmen einer Geschäftsanbahnungsreise des BMWK-Programmes „Mittelstand Global“ zur LightCon gekommen, um Kontakte mit der deutschen Leichtbaubranche zu knüpfen.

Der stellvertretende polnische Minister für Wirtschaftliche Entwicklung und Technologie, Grzegorz Piechowiak, bedankte sich für die Gelegenheit, als Partnerland der LightCon die intensiven Wirtschaftsbeziehungen in diesem Thema stärken zu können: „Leichtbaumaterialien und -technologien sind ein Schlüssel, den Klimaherausforderungen der Zukunft sinnvoll zu begegnen.“

Die Zahl der polnischen Gäste sowie die breite politische Unterstützung, zeigen deutlich, wie wichtig die deutsch-polnische Zusammenarbeit im Bereich der Composite-Technologien gesehen wird. Neben Vertretenden des Ministeriums für Wirtschaftliche Entwicklung und Technologie, der Woiwodschaft Kleinpolen, der Polish Investment & Trade Agency (PAIH) und des Polish Cluster of Composite Technologies (PKTK) waren auch der polnische Generalkonsul in Hamburg Paweł Jaworski sowie zahlreiche Unternehmen zu Gast und in der Ausstellung vertreten. Sie präsentierten innovative Lösungen der polnischen Industrie und Wissenschaft sowie ihr Land als exzellenten Kooperations- und Investitionsstandort.

In einem feierlichen Akt wurde ein Memorandum of Understanding zwischen der Polish Investment & Trade Agency und dem PKTK mit der Absicht unterzeichnet, die beiderseitige Beziehung zu festigen und in Zukunft noch enger zusammenzuarbeiten.

Die LightCon hielt auch inhaltlich, was das Programm versprochen hatte: Es gelang den Veranstaltern sowie den Referentinnen und Referenten einen thematischen Bogen vom Leicht-bau über effiziente Produktionsprozesse inklusive moderne digitaler Werkzeuge bis hin zu Kreislaufwirtschaft und nachhaltigen Technologien zu schlagen.

In seiner Keynote zeigte Prof. Dr. Jan Wörner, Präsident von acatech – National Academy of Science and Engineering, auf, wie wichtig es ist, neue Wege zu beschreiten: „Inspiration entsteht durch Gespräche mit Menschen, die keine Vorstellung davon haben, was ich tue.“ Außerdem sei die Natur eine wichtige Inspirationsquelle für Leichtbau: „Die Natur kann es, wir müssen hinschauen und lernen.“

In den Keynotes der Technischen Universität Warschau, Berlin Partner, Fassmer Schiffbau, Airbus Aerostructures und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt wurde eindrucksvoll deutlich, welche herausragende Rolle Forschung und Innovation spielen, aber auch, welchen Hebel zur Reduzierung der CO2-Emissionen die Industrie mit dem Leichtbau in der Hand hält. Etwa 45 Sprecherinnen und Sprecher aus Forschung, Fertigung und Anwendung zeigten in drei parallelen Sessions immer wieder auf, wie viele Ansatzpunkte das Denken in Leichtbau bietet, um auf mindestens sechs der „Sustainable Development Goals“ SDG einzuzahlen.

„Mit dem TTP-LB, dem Transferprogramm Leichtbau, wollen wir diese Entwicklungen beschleunigen, die Time-to-market der innovativen Ideen verkürzen“, betonte Werner Loscheider vom BMWK, nach dessen Vortrag vier beispielhafte Projekte des Förderprogramms vorgestellt wurden. Alle diese Projekte verfolgen nicht nur den Leichtbau als zentrales Thema, sondern als gleichgeordnete Ziele das Optimieren von Prozessketten, die Energieeffizienz in Produktions- und Nutzungsphase sowie eine Reduzierung der Komplexität, um damit auch das Recycling der Produkte am Ende ihres Lebenszyklus zu vereinfachen oder gar erst zu ermöglichen.

Die VDI-Ehrenmedaille ging in diesem Jahr an Prof. Dr.-Ing. Axel Herrmann (Direktor Faserinstitut Bremen e. V.; CEO Composite Technologie Center GmbH). Er erhielt die höchste Auszeichnung der VDI-Gesellschaft in Anerkennung seiner Innovationskraft, seines Schaffens für den Faserverbundleichtbau sowie den Flugzeugbau und seines Einsatzes für den wissenschaftlichen Nachwuchs.

Das erste Feedback der Teilnehmenden zeigt, dass die Vernetzung auf der LightCon zu neuen Projekten, vielversprechenden Partnerschaften und gemeinsamem Handeln im Sinne des Leichtbaus führen wird.

Auch Dr. Gunnar Merz zeigte sich im Anschluss äußerst positiv gestimmt: „Die Veranstaltung hat deutlich gemacht, dass Leichtbaulösungen große Potentiale mitbringen, der Verknappung von Materialien und Energie sowie der damit verbundenen steigenden Kosten etwas entgegen zu setzen. Die heute vorgestellten Innovationen und Entwicklungen haben die Themen Nachhaltigkeit und Kreislauffähigkeit schon im Fokus.“

Darüber hinaus ergänzt Dr. Bastian Brenken, Managing Director des Clusters Composites United Nord: „Ich freue mich ganz besonders, dass die Internationalisierungsstrategie des CU konsequent weiterentwickelt wird. Dass wir heute Polen als Partnerland begrüßen konnten, ist das Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit zwischen dem CU und dem PKTK. Auch der Besuch der koreanischen Delegation war eine wichtige Gelegenheit für den interkulturellen Austausch und die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Ländern auf dem Gebiet der Verbundwerkstoffe.“

Sowohl die koreanische Delegation, als auch ein Teil der polnischen Gäste nutze in Anlehnung an die LightCon die Möglichkeit und folgte der Einladung des CU, die Standorte Stade und Augsburg sowie dort ansässige CU-Mitglieder aus Industrie und Forschung genauer kennenzulernen und einen Überblick zu den umfangreichen, innovativen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten auf dem Gebiet der Verbundwerkstoffe zu erhalten.

Über den Composites United e.V.

Composites United e.V. (CU) ist eines der weltweit größten Netzwerke für faserbasierten multimaterialen Leichtbau. Rund 350 Mitglieder haben sich zu diesem leistungsstarken Industrie- und Forschungsverbund zusammengeschlossen. Mehrere Regional- und Fachabteilungen tragen die Vereinsaktivitäten in der gesamten DACH-Region, dazu kommen internationale Vertretungen in Japan, Süd-Korea, China und Indien.

Der Composites United e.V. entstand mit Wirkung zum 01. Januar 2019 aus der Fusion der beiden vorbestehenden Vereine Carbon Composites e.V. und CFK Valley e.V. Sitz des Composites United e.V. ist Berlin, daneben bleiben Augsburg und Stade als eingeführte Standorte erhalten.

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