Anil Ananthaswamy neuer “Journalist in Residence” am HITS

Das Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS) bietet Wissenschaftsjournalist*innen die Möglichkeit, ihre Kenntnisse über rechnergestützte Forschung durch einen längeren Aufenthalt zu vertiefen. Bei der letzten Ausschreibung gab es Bewerbungen aus sechs Kontinenten, die Jury wählte Anil Ananthaswamy (Indien/USA) aus. Der preisgekrönte Wissenschaftsjournalist und Buchautor will seinen Aufenthalt dazu nutzen, um sich mit den HITS-Forschenden über Methoden des maschinellen Lernens auszutauschen. 

Der indisch-amerikanische Wissenschaftsjournalist Anil Ananthaswamy ist der 11. „Journalist in Residence“ am Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS). Er kam Ende April ans Institut.

Anil Ananthaswamy ist ein preisgekrönter Wissenschaftsjournalist und ehemaliger Redakteur und stellvertretender Nachrichtenredakteur der Zeitschrift „New Scientist.“ Als freiberuflicher Journalist schreibt er unter anderem für „Quanta“, „Scientific American“, „New Scientist“ und „Nature“. Er hat bislang drei populärwissenschaftliche Bücher veröffentlicht, war Gastredakteur des wissenschaftlichen Schreibprogramms der University of California, Santa Cruz, , und lehrt Wissenschaftsjournalismus am National Centre for Biological Sciences im indischen Bangalore. Bevor er sich dem Wissenschaftsjournalismus zuwandte, absolvierte Ananthaswamy eine Ausbildung zum Elektronik- und Computeringenieur am Indian Institute of Technology, Madras (BSEE) und an der University of Washington, Seattle (MSEE), und arbeitete als Softwareingenieur im Silicon Valley. 

In den letzten Jahren hat sich Anil Ananthaswamy als Journalist intensiv mit maschinellem Lernen und rechnergestützter Neurowissenschaft beschäftigt. In diesem Jahr stellte er den ersten Entwurf seines neuen Buches über die Mathematik des maschinellen Lernens mit dem Titel „Why Machines Learn“ fertig. Zur Unterstützung seines Buches schrieb er einen Code, der die Grundprinzipien einiger wichtiger Algorithmen des maschinellen Lernens veranschaulicht.

Während seines Aufenthalts am HITS plant Anil Ananthaswamy, all diese Aktivitäten miteinander zu verbinden: „Ich möchte intensiv über die Entwicklung von Modulen nachdenken, die Journalismus, Codierung, Algorithmen und Mathematik miteinander verbinden“, sagt er. Deshalb ist er auch daran interessiert, von der Machine Learning-Expertise in den HITS-Forschungsgruppen zu lernen und den Einsatz dieser Methoden in der Astrophysik und den Lebenswissenschaften zu verstehen. Er möchte auch mit der Natural Language Processing-Gruppe (NLP) am HITS zusammenarbeiten, um die Stärken und Grenzen großer Sprachmodelle besser zu verstehen.

Ein Programm für erfahrene Wissenschaftsjournalist*innen

Seit 2012 bietet das „Journalist in Residence“-Programm erfahrenen Journalist*innen mit dem Schwerpunkt Wissenschaftsjournalismus die Möglichkeit eines drei- bis sechsmonatigen Gastaufenthalts. Sie können während ihres Aufenthalts mit den Forschungsgruppen interagieren, eigene Projekte umsetzen und an internen Kolloquien und Seminaren der HITS-Forschenden teilnehmen.

Bislang waren  zehn Journalist*innen aus Indien, den USA, Kanada, Australien, Spanien und Deutschland als „Journalist in Residence“ am HITS gewesen (siehe „Alumni“ https://www.h-its.org/de/presse/journalist-in-residence-programm/alumni). Sie konnten ihren Aufenthalt nachhaltig nutzen. Zum Beispiel schrieb der Wissenschaftsjournalist Volker Stollorz während seines Aufenthalts am HITS das Konzept für ein deutsches Science Media Center. Im Jahr 2016 wurde das„Science Media Center Germany“gegründetdas Journalist*innen dabei unterstützt, die Expertise der Wissenschaft in den öffentlichen Diskurs einzubringen. Stollorz hat gemeinsam mit HITS-Forschenden den „OperationExplorer“ entwickelt, ein Werkzeug zur Datenrecherche im Gesundheitssystem.

Die nächste Ausschreibungsrunde für den „Journalist in Residence 2024“ startet im Sommer dieses Jahres.

Das HITS ist ein privates, gemeinnütziges Forschungsinstitut. Es wurde 2010 von SAP-Mitbegründer Klaus Tschira und der Klaus Tschira Stiftung ins Leben gerufen. Rund 120 Wissenschaftler*innen aus 20 Ländern arbeiten am HITS in 13 Forschungsgruppen in Bereichen, in denen große Datenmengen produziert und verarbeitet werden – von der Molekularbiologie bis zur Astrophysik. Ein Ziel des Instituts ist es, die Bedeutung der computergestützten, datengetriebenen Forschung (data-driven science) insbesondere in den Naturwissenschaften stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.

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