Ohne Kreislaufsystem kein Klimaschutz

 

Herr Müller-Drexel, alle reden von mehr Nachhaltigkeit. Welche Rolle spielt dabei ein gut funktionierendes Kreislaufsystem für Verpackungen?

Ein solches System spielt eine ganz besondere Rolle. Es handelt sich bei den Verpackungen meistens um zwingend notwendige Produkte, die für den Schutz von Waren vor Kälte, Hitze und anderen Einflüssen und Herausforderungen unabdingbar sind. Der Nachteil dieser Verpackungen liegt darin, dass hochwertige Rohstoffe nur sehr kurz in Gebrauch sind. Aber diese Rohstoffe im Kreislauf zu nutzen ist ein absolutes „must“ in einer Welt, in der es die große Herausforderung sein wird, Rohstoffe und damit CO2 einzusparen. Ohne diese Ambitionen   werden wir die gesetzten CO2-Reduzierungen nicht erreichen können.

Wie muss sich Deutschland aufstellen und wo sehen Sie derzeit die wichtigsten Aufgaben?

Deutschland ist schon sehr weit vorangekommen, aber auch wir müssen uns noch deutlich weiterbewegen. Die zwei wichtigsten Herausforderungen liegen in der richtigen Anreizsetzung für Hersteller zur Produktion von ausschließlich recyclingfähigen Verpackungen. Und zweitens ist eine erheblich ausgeweitete Aufklärung der Verbraucherinnen und Verbraucher zur Trennung von Rohstoffen und Verpackungen vom normalen Hausmüll dringend notwendig.

Inwieweit ist es ausschlaggebend, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen, um ein geschlossenes und effektives System zu entwickeln?

Ohne ein gemeinsames Handeln von Herstellern, Einzelhandel und Verbraucherinnen und Verbrauchern wird es nicht gehen. Aber am wichtigsten für den Aufbau eines effektiven und nachhaltigen Kreislaufsystems ist, dass wir ausschließlich hochwertig recycelbare Verpackungen in den Warenstrom bekommen, die wir weitestgehend wieder in Rohstoffe für neue Kreisläufe aufbereiten können.

Wie können Unternehmen unterstützt werden?

Sie können sich beispielweise durch unsere Expertinnen und Experten von interseroh+ aus dem Geschäftsbereich „Made for Recycling“ Unterstützung holen. Sie beraten Packmittelhersteller und abpackende Unternehmen gemeinsam bei der Entscheidung, welche Packmittelkonzepte vor dem Hintergrund der jeweiligen speziellen Herausforderungen zu einer wirklich recycelbaren Verpackung führen.

Noch längst sind nicht alle Möglichkeiten zum effektiven Recycling erforscht. Wie beteiligt sich interseroh+ an der Entwicklung neuer Möglichkeiten?

Wir selbst haben das wahrscheinlich modernste und mit den modernsten zertifizierten Verfahren arbeitende Labor und natürlich die dafür notwendigen Expertinnen und Experten für die Entwicklung von Post-Consumer-Rezyklaten und deren Anwendung in neuen Produkten aufgebaut. Damit sind wir seit vielen Jahren sehr erfolgreich im Markt. Zusätzlich testen wir dort auch zum großen Teil die tatsächliche Recyclingfähigkeit von einzelnen Verpackungen.

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