Geschichten aus Gold und Silber – Jeanna Spielberg ist Auszubildende des Monats Dezember

Jeanna Spielberg kam aus dem thüringischen Eichsfeld nach Brandenburg an die Havel, um bei Heike Burgemann das Goldschmiedehandwerk zu erlernen. Hier in der Schmuckwerkstatt und Galerie am Rande der historischen Altstadt ist die Chefin beeindruckt von ihrer Auszubildenden: „Jeanna hat einen außergewöhnlichem Lernwillen. Schon zu Beginn imponierte uns, dass sie sich deutschlandweit beworben hatte, bereit überall hinzuziehen“, schrieb sie an die Handwerkskammer Potsdam, um Jeanna für eine Auszeichnung vorzuschlagen.

Am 6. Dezember wird Jeanna Spielberg in ihrem Ausbildungsbetrieb von der Handwerkskammer Potsdam als Auszubildende des Monats Dezember geehrt.

„Wir fertigen hier mit einem Team von vier Goldschmiedinnen ganz außergewöhnliche Unikate. Jedes Schmuckstück erzählt eine besondere Geschichte. Das wissen unsere Kunden, die aus ganz Deutschland kommen, sehr zu schätzen“, berichtet Junior-Chef Holm-Uwe Burgemann. Genau wie seine Mutter kennt er den Familienbetrieb in der Brandenburger Altstadt schon seit seiner Kindheit. Der Opa war es, der zu DDR-Zeiten hier Schmuck herstellte und vor allem reparierte. Heike Burgemann, die den Betrieb Ende der 90er Jahre übernahm, verleiht dem Schmuck jenen individuellen Charakter, der das Handwerk so einzigartig macht. Sie sagt: „Jedes Schmuckstück, das meine Werkstatt verlässt, ist wie ein Stück meiner selbst.“ Dafür werden mit Auftraggebern manchmal stundenlange Gespräche geführt. „Nur so findet man heraus, welche Geschichte ein Schmuckstück erzählen soll und kann“, erklärt Holm-Uwe Burgemann.

Respektvoller Umgang

In diesem Umfeld wird Jeanna Spielberg zur Goldschmiedin ausgebildet. Dabei wird sie in alle Arbeitsprozesse einbezogen. Sie ist dabei, wenn die Schmuckstücke auf Messen präsentiert werden und berät gemeinsam mit den Kolleginnen die anspruchsvolle Kundschaft im Geschäft. Dieser respektvolle Umgang mit den Menschen liege ihr sehr, bestätigt Holm-Uwe Burgemann. Zudem lerne die junge Frau viele Dinge, die in keinem Lehrbuch stünden: „Sie begreift Kritik als Chance zur persönlichen Entwicklung. Sie ist als Mensch enorm gereift und entwickelte ein Selbstbewusstsein, das man für sein Handwerk braucht. Dass sie überaus konzentriert arbeitet, immer motiviert ihren Tag beginnt und beendet und sich auch bei Streitigkeiten für Harmonie im Team einsetzt, ist für uns besonders hervorzuheben“, heißt es im Empfehlungsschreiben aus der Werkstatt. Die Berufsschule absolviert die 20-Jährige am staatlichen Berufsschulzentrum Arnstadt-Ilmenau. Auch dort unterstützt man die Auszeichnung für Jeanna.

Amtskette für den Bürgermeister

Heike Burgemann, die nach ihrem Kunststudium in Heiligendamm auch Gestaltung von Schmuck und Objekt in Pforzheim studierte, entwarf und fertigte unter anderem auch die Amtskette der Stadt Brandenburg an der Havel. Darüber hinaus steht nicht nur die Schmuckgestaltung für sie im Fokus. Alle Auszubildenden sollten ein besonderes Talent mitbringen und auf ihre Weise bereits erste künstlerische oder handwerkliche Erfahrungen haben, wünscht sich der Junior-Chef.

Dieses Talent hat Jeanna längst unter Beweis gestellt. Ihre Lötarbeiten bei Anfertigungen sind akkurat. Auch die übersetzte Maschinengravur beherrscht sie gut. Reparaturen bei Ringweitenänderungen und Kettenlötungen setzt sie bereits eigenständig um, berichtet Ausbilder Burgemann. Nun geht es um mehr Erfahrung und Routine, um auch das Tempo der Kunden aufnehmen zu können.

In ihrer Freizeit engagiert sich die junge Frau in der heimatlichen Kirchengemeinde: Dort unterstützt sie Pfadfinder-Treffen, hilft beim Dorffest oder bei Blutspende-Aktionen in der Gemeinde.

Für die Betriebsinhaberin Heike Burgemann ist eines sicher: „Wir haben das gute Gefühl, dass sie ihren Beruf als Goldschmiedin schon heute als Perspektive für ihr Leben begreift.“

Hintergrund:

Im Kammerbezirk der Handwerkskammer Potsdam sind aktuell knapp 1.000 freie Lehrstellen und rund 270 Praktika-Angebote in 62 Ausbildungsberufen zu vergeben. Dabei sind kreative Berufe wie zum Beispiel Raumausstatter oder Konditoren genauso zu besetzen wie handwerklich-technische Klimaberufe oder Gesundheitsberufe.

https://www.hwk-potsdam.de/ausbildungsboerse

Seit Juli 2014 ehrt die Handwerkskammer Potsdam monatlich einen Lehrling als „Azubi des Monats“. Vorgeschlagen werden die „Azubis des Monats“ von ihren Ausbildungsbetrieben, denn sie können am besten einschätzen, wer diese Auszeichnung verdient.

Über Handwerkskammer Potsdam

Die Handwerkskammer (HWK) Potsdam ist eine als Körperschaft des öffentlichen Rechts organisierte Selbstverwaltungseinrichtung für die Landkreise Havelland, Oberhavel, Ostprignitz-Ruppin, Potsdam-Mittelmark, Prignitz, Teltow-Fläming und die kreisfreien Städte Potsdam und Brandenburg an der Havel. Sie ist die Interessenvertretung von rund 17.400 Mitgliedsbetrieben und ihren mehr als 70.500 Beschäftigten in über 150 Gewerken.

Die HWK Potsdam setzt sich für die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen der Handwerksbranche ein, bündelt die Kräfte und Gemeinsamkeiten des Handwerks und bietet ihren Mitgliedsbetrieben zahlreiche Unterstützungen bei wirtschaftlichen und rechtlichen Fragen. Zu den Mitgliedsunternehmen gehören Handwerksbetriebe aller Branchen; vor allem aus dem Bau- und Ausbaugewerbe, Elektro und Metall, Holz, Bekleidung und Textil, Gesundheit, Reinigung sowie Nahrungsmittel.

Die HWK Potsdam bietet an ihrem Bildungs- und Innovationscampus Handwerk (BIH) Götz umfangreiche Angebote für die Weiterbildung im westbrandenburgischen Handwerk und führt in den dortigen Lehrwerkstätten auch die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung durch. Sie ist zuständig für Gesellen-, Meister- und Fortbildungsprüfungen im Handwerk.
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