Der Messestand des IKV zog zahlreiche interessierte Besucher an und wurde zum Ort spannenden und inspirierenden Austauschs. Mit drei laufenden Prozessen präsentierte das angesehene Forschungsinstitut innovative Lösungen und Ergebnisse zu Rezyklatverarbeitung, Kreislaufwirtschaft und Digitalisierung.
Als echter Besuchermagnet erwies sich die Additive Fertigung von Sitzhockern. Das am IKV entwickelte Advanced Dimension Additive Manufacturing (ADAM) erweitert die Möglichkeiten der plastifizierenden Additiven Fertigung durch eine nicht-planare Bahnplanung. Sie erlaubt es, auch große Objekte in relativ kurzer Zeit lastpfadgerecht additiv zu fertigen und ist ein Beispiel für neue Anwendungen, die durch Digitalisierung möglich werden.
Neben den Hockern produzierte das IKV auf der Messe im Spritzguss farbige Stapelboxen mit hohem Rezyklatanteil, die sich ebenfalls großer Beliebtheit erfreuten. Die Qualität der Boxen – vor Ort in einer nachgeschalteten Messzelle überprüft – war ein überzeugender Beweis für die Leistungsfähigkeit der am IKV entwickelten intelligenten Prozessführung Injectix, die durch eine phasenübergreifende Regelung des Werkzeuginnendrucks die Auswirkungen von Chargenschwankungen im Rezyklat auf die Bauteilqualität ausgleichen kann.
Der Spritzgießprozess ist ein Beispiel dafür, wie Rezyklate durch Digitalisierung in der Verarbeitung in großem Maßstab in die Anwendung gebracht werden können. Eine weitere wichtige Voraussetzung ist eine umfassende Charakterisierung und Klassifizierung der Rezyklate. Das IKV-Zentrum für Kunststoffanalyse und -prüfung (KAP) zeigte dazu am Beispiel des im Spritzgießprozess verwendeten PP einen Ausschnitt aus seinem Portfolio zur Werkstoffcharakterisierung.
Außerdem stellte das aus dem IKV hervorgegangene Start-up IonKraft auf dem Messestand seine Prototypanlage zur Plasmabeschichtung großvolumiger Hohlkörper erstmals der Öffentlichkeit vor und zeigte damit, wie aus Grundlagenforschung am Ende überzeugende Design-for-Recycling-Lösungen werden können.
Zahlreiche Aktivitäten über den Messestand hinaus
Beispiele für die innovative Forschung des IKV gab es aber nicht nur auf dem eigenen Stand. Durch zahlreiche Aktivitäten seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und verschiedene Projekte, war das IKV an vielen Stellen auf der K 2022 präsent. Das IKV war unter anderem Teil des Science Campus, der in Halle 7 einen konzentrierten Überblick über wissenschaftliche Aktivitäten und Ergebnisse im Kunststoff- und Kautschuksektor sowie die Hochschulen, Institute und Förderorganisationen bot.
Zu finden war das IKV auch bei der Kunststoff-Ausbildungs-Initiative (kai), die der GKV (Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie) gemeinsam mit weiteren Verbänden und Institutionen sowie der Messe Düsseldorf bereits 2010 ins Leben gerufen hat und die auf der K 2022 bereits zum fünften Mal alle relevanten Ereignisse mit besonderem Bildungshintergrund auf der Leitmesse der Branche zusammenfasste.
Im Circular Economy Forum auf dem Freigelände war das IKV als Teil der R-Cycle Initiative in deren Pavillon vertreten. R-Cycle ist der offene Rückverfolgungsstandard für nachhaltige Kunststoffverpackungen. Durch die Bereitstellung eines digitalen Produktpasses ermöglicht R-Cycle eine echte Kreislaufwirtschaft und hocheffiziente Wertschöpfungsketten. Als Mitglied der R-Cycle Community leistet das IKV dabei wichtige wissenschaftliche Beratung. Die im Pavillon als Give-away bereitgehaltenen Frisbeescheiben aus Rezyklat wurden am IKV gefertigt.
Wie eng Kreislaufwirtschaft und Digitalisierung – zwei der Hot Topics der K 2022 – zusammenhängen, machte Professor Dr.-Ing. Christian Hopmann, Leiter des IKV und Geschäftsführer der IKV-Fördervereinigung, in seiner Eröffnung zum Thementag „Digitalisation – Strengthening digital tools to accelerate a Circular Economy“ der Sonderschau „Plastics shape the Future“ deutlich. Die Sonderschau Plastics shape the future ist ein Projekt der deutschen Kunststoffindustrie unter Federführung von plasticsEurope Deutschland e. V. und der Messe Düsseldorf, die sich nicht nur an Aussteller und Fachbesucher der K 2022 richtet, sondern auch den Medien und der interessierten Öffentlichkeit Einblicke und Ausblicke vermitteln möchte.
Mit einem Familientag auf der K für Institutsangehörige, einem geführten Messebesuch für Studierende der RWTH und einem Tag der offenen Tür für Messebesucher im eigenen Technikum knüpfte das IKV während der Messezeit weitere Verbindungen zwischen Düsseldorf und Aachen.
Das Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) ist das europaweit führende Forschungs- und Ausbildungsinstitut auf dem Gebiet der Kunststofftechnik. Aus einem ganzheitlichen Ansatz heraus erarbeitet das IKV neue Lösungen für die Kunststofftechnik der Zukunft. Dazu sind rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter 80 Wissenschaftler, 50 Verwaltungsangestellte und 180 studentische Hilfskräfte in Forschung und Entwicklung tätig.
Das IKV steht für die wissenschaftliche und praxisorientierte Forschung auf dem Gebiet der Kunststofftechnik, die Ausbildung Studierender der RWTH Aachen, die Förderung von Aus- und Weiterbildung im Handwerk und den Technologietransfer von Forschungsergebnissen in die industrielle Praxis.
Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) in Industrie und Handwerk an der RWTH Aachen
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