Empfang an der Hochschule Stralsund: Gemeinsame Ziele für die Energiewende

Das ist eine „Ebene der Kooperation“, wie Ulrike Szigeti, Vize-Rektorin der Fachhochschule Salzburg, sagt, aus der gemeinsame Ziele mit Potenzial für die Energiewende erwachsen. Eine solche Ebene haben die Hochschule Stralsund, der Landkreis Vorpommern-Rügen und eine österreichische Delegation am Freitag bei einem Empfang an der Hochschule Stralsund zu den Themen Erneuerbare Energien und Wasserstoff zelebriert.

Gerahmt und gewürdigt von Redebeiträgen der Ministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Bettina Martin, des Landrates Stefan Kerth, und des stellvertretenden Oberbürgermeisters der Hansestadt Stralsund, Heino Tanschus, wurde ein fachlicher und ganz praktischer Austausch zwischen Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft vorangetrieben. Durch Pitches, die in der Kürze Tiefe aufbauen konnten (zur Wasserstofferzeugung und Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur sowie zur Elektro- und Wasserstoffmobilität auf der Straße, Schiene und auf dem Wasser) wurden Anknüpfungspunkte für die Zukunft gefunden.

Ministerin lobt gelebten Wissenstransfer

Die Ministerin Bettina Martin suchte das Gespräch mit Prorektor Prof. Dr. Koch, Landrat Kerth, FH-Salzburg Vize-Rektorin Szigeti, Dr. Norbert Brandtner (NEOS Salzburg) und Dr. Werner Balika (Innovation Salzburg) und fasste in ihrem Grußwort zusammen, dass an der Hochschule Stralsund „exzellente Forschungs- und Wissenschaftsarbeit geleistet würde“, womit sie sich in diesem Fall vor allem auch auf den Bereich des Institutes Regenerative Energie Systeme (IRES) bezog. „Sie helfen uns, uns als Wissenschaftsstandort wettbewerbsfähig zu machen“, lobte die Ministerin und dankte stellvertretend Prorektor Koch und der Hochschule – für den internationalen Austausch, der durch diese Kooperation begünstigt würde. „Was hier an Innovationen und Vernetzung läuft“, sei noch gar nicht so bekannt, „wir sind im Norden ja immer etwas zurückhaltender: Aber hier entsteht Zukunft“, konstatierte die Ministerin und bezeichnete den mehrtägigen Austausch als „gelebten Wissenstransfer“. Der Standort MV lebe die Energiewende und das müsse er auch in Anbetracht des Krieges auf europäischem Boden. „Jetzt sind wir unter zeitlichem Druck, wir brauchen Sie um uns zu entwickeln“, wandte sie sich an die Forschung, Wissenschaft und dahingehend tätigen Wirtschaftsunternehmen.  „Um ein Vielfaches beeindruckt es mich, welcher Sachverstand hier heute an der Hochschule Stralsund zusammengekommen ist“, sagte auch der stellvertretende Oberbürgermeister der Hansestadt Stralsund, Heino Tanschus. Gebraucht würden, betonte er wie die Ministerin, Wirtschaft und Wissenschaft.

Zusammenhalt als oberste Prämisse für die Energiewende

Der Landkreis Vorpommern-Rügen hatte diesen Austausch mit diversen Unternehmensbesuchen im Kreisgebiet und der Stadt forciert und war vom 30. August bis 2. September einer der Haupt-Gastgeber desselben. „Wir müssen auf kommunaler Ebene Lust darauf haben, zusammenzuhalten und voranzugehen, dann wird das auch wahrgenommen“, sagte Landrat Stefan Kerth. Der Umstand, dass der Landkreis einen Wasserstoffmanager hat, Brennstoffzellenbusse anschaffen möchte und an vielen kleinen Mosaiksteinchen, aus denen sich Realität und Taten ergeben würden, arbeitet, zeige wie ernsthaft das Thema im Landkreis bearbeitet würde. „Sie können alle sicher sein, dass das beim Landkreis Vorpommern-Rügen keine Eintagsfliege ist“, so Kerth.

Was sich schon in den Grußworten zeigte, spiegelte sich auch auf österreichischer Seite: Wesentlich, um mit Erneuerbaren Energien voranzukommen, wird der Zusammenhalt. „Machen wir es so wie früher, wir stehen – den Rücken zusammen, wir haben dieselben Herausforderungen, lassen Sie uns die Erneuerbaren Energien vorantreiben“, forderte Dr. Norbert Brandtner (NEOS Salzburg) auf.

Fachlicher Input und Arbeitsstände der Wirtschaft

„Wir leben in einer turbulenten Zeit“, sagte der Initiator des Treffens Prof. Dr. Georg Christian Brunauer von der Fachhochschule Salzburg, „es liegt an uns, was wir daraus machen“. Die Erde, betonte er, habe zwar schon einiges mitgemacht, aber seit menschliches Leben auf ihr sei, sei die Temperatur relativ konstant. „Jetzt haben wir einen Punkt erreicht, an dem das Klima mit uns eine Art Achterbahn fährt“, so Dr. Brunauer. „Damit es angenehm mit der Atmosphäre weitergeht“, müsse alles darangesetzt werden, CO2 zu reduzieren.

In den Pitches stellten Vertreter*innen hiesiger und österreichischer Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ihre aktuellen Bestrebungen beziehungsweise Forschungsstände und Ziele vor. Darunter waren beispielsweise von Enertrag SE Projektleiter Stephan Petzoldt, der über großtechnische Wasserstoffproduktion an vier Elektrolyse-Standorten entlang der H2-Pipeline sprach und damit über den Aufbau einer flächendeckenden Wasserstoffinfrastruktur in MV, Stralsunds Klimaschutzbeauftragter Stephan Latzko sprach über den Titel als HyExpert-Wasserstoff-Region, Dr. Michaela Leonhardt, die Leiterin des Teams Wasserstoff von Wien Energie, gab Einblicke in den Bau einer eigenen Erzeugungsanlage und André Flemming von der Steamergy GmbH & Co KG berichtete über das Bestreben, den Dampfmotor weiterzuentwickeln und den neuen Standort auf dem Stralsunder Werftgelände.

Hochschule präsentiert Wasserstofftechnologie zum Anfassen

Im Anschluss präsentierte sich die HOST – zeigte ihre Elektrolysestation, bot Laborbesichtigung und Wasserstoffexperimente an sowie Besuche der Werkstatt des ThaiGer- H2-Racingteams und der Werkstatt des Baltic Racing Teams, gab die Möglichkeit zum Probefahren mit dem ThaiGer-Rennwagen und eröffnete mit einen Info-Stand Einblicke in Tourismus und Management in der Ostseeregion und wie sie in Studiengängen an der HOST verankert sind. Am späteren Nachmittag besuchten die österreichische Delegation aus Vertreter*innen der Wirtschaft, Wissenschaft und Politik sowie Vertreter*innen der hiesigen Wirtschaft, Politik und der Hochschule Stralsund das Stralsunder Werftgelände und brachen danach zu einer Abendausfahrt mit der Weißen Flotte aus dem Stadthafen auf.

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