Auf dem Weg zu Klimaneutralität

Immer mehr Unternehmen im Handel und entlang seiner Wertschöpfungskette möchten klimaneutral werden. Dieser Trend zeigt, wie relevant nachhaltiges Handeln für die Wirtschaftlichkeit bzw. Existenzsicherung von Unternehmen ist. Die Ansätze zu Nachhaltigkeit und Klimaneutralität sind allerdings so vielfältig, dass sie zu Verunsicherung bei der Priorisierung führen und schließlich Verzögerungen bei der Umsetzung konkreter Maßnahmen nach sich ziehen können. Zudem sind in den Unternehmen für diese Themen unterschiedliche Abteilungen verantwortlich, entsprechend hoch gestaltet sich daher der Koordinationsaufwand. Die aktuelle Studie „Klimaneutralität im Handel & für weitere Unternehmen“, die das EHI und Microsoft gemeinsam durchgeführt haben, zeigt den Status quo der Klimainitiativen und gibt einen Überblick über die relevantesten Handlungsempfehlungen zu Digitalisierung, Energie, Lieferketten, Produktion, Gebäude und Kreislaufwirtschaft. So ist die Nutzung fossil erzeugter Heizwärme bereits stark rückläufig, insbesondere durch den Ausbau der Wärmepumpentechnik im Handel. Auch bei Strombezug und -erzeugung wird zunehmend auf regenerative Quellen umgestellt. Neben der geplanten Vervielfachung der Photovoltaik-Leistung im Handel stellt die Branche auch im Strombezug immer konsequenter auf Grünstrom um.

Handel stattet seine Dächer aus
Die installierte Photovoltaik-Leistung auf den Dächern deutscher Handelsketten nimmt derzeit stark zu. In den nächsten 5 Jahren ist der Studie zufolge teilweise eine Vervielfachung der bisherigen Leistungswerte geplant. 9 Prozent der Unternehmen planen in den kommenden 5 Jahren keinen weiteren Ausbau. 32 Prozent möchten ihre Leistung um bis zu 100 Prozent erhöhen. 41 Prozent möchten diese im Laufe der nächsten 5 Jahre verdoppeln bis vervierfachen. 18 Prozent planen sogar, das 3- bis 10-fache des bisherigen Bestandes in den kommenden 5 Jahren zuzubauen. Der Strom, den der Handel an den Ladesäulen für Elektro-Fahrzeuge zur Verfügung stellt, ist bereits zu 71 Prozent grün. Auch nutzen bereits 75 Prozent der befragten Händler nutzen standardmäßig die klimaschonende Wärmepumpentechnik in Neubauten. 

Digital vernetzte Lösungen
Zukunftsfähige Handelsgebäude erfordern allerdings einen immer höheren Steuerungs- und Regelungsaufwand in Hinblick auf einen klimaschonenden Energiehaushalt im Gesamtsystem. Photovoltaikanlagen auf den Marktdächern sind Teil eines regenerativen Energiesystems. Ladesäulen können perspektivisch als virtuelle Schwarmspeicher dienen. Auch das Management von Heiz- und Kühlsystemen erfordert digitale Steuerung. 29 Prozent des Einsparpotentials beim Management der Wärmeenergie entfällt auf intelligente Steuerung und Regelung. Die Amortisationszeit dieser relativ kostengünstigen Maßnahmen liegt bei 1 bis 3 Jahren. Dennoch gibt es hier noch Potenzial. 

Handlungsempfehlungen
Zur Ausschöpfung der Potenziale ist ein unternehmensweiter, ganzheitlicher Ansatz erforderlich, der alle Prozesse der Wertschöpfungskette betrachtet. Zudem sollten entsprechende Organisationsstrukturen und die zentrale Verantwortung in der Geschäftsführung etabliert werden, um die derzeitigen Silos einzelner Abteilungen und Technologien aufzulösen – erst dann werden die Effekte der Nachhaltigkeitsinitiativen ganzheitlich messbar, können bewertet und in eine Prioritätenliste von Maßnehmen überführt werden. „Für die Handelsbranche ist Nachhaltigkeit zu einem Thema geworden, das Relevanz für sämtliche Geschäftsprozesse hat und gleichzeitig die Profilierung in Richtung der Endkonsument:innen vorantreibt“, so Xenia Giese, Senior Industry Advisor Retail & Consumer Goods bei Microsoft Deutschland, und Co-Autorin der Studie. „Auf dem Weg zur Klimaneutralität stellt jedoch die Komplexität eine echte Herausforderung für den Handel dar. Genau an dieser Stelle setzen wir mit unserem aktuellen Whitepaper an: Gemeinsam mit dem EHI bringen wir Struktur in die vielfältigen Optionen und zeigen in den wichtigsten Handlungsfeldern konkrete Ansätze und Lösungen auf.“ 

Gründung der Initiative Klimaneutralität im Handel
Das EHI hat am 16. Mai die Initiative Klimaneutralität im Handel gestartet. Hier soll das Wissen der Expertinnen und Experten strukturiert und unternehmensübergreifend vernetzt werden, um damit die Grundlage für Branchenlösungen auf dem Weg in die Klimaneutralität zu legen. Mit der Initiative wird das EHI gemeinsam mit Unternehmen aus Industrie, Beratung und Planung zu einer strukturierteren und in der Praxis besser nutzbaren Informationslage auf dem Weg zur Klimaneutralität im Handel beitragen.

Die Studie „Klimaneutralität im Handel & für weitere Unternehmen“ steht als kostenloses Whitepaper zur Verfügung.

Über die EHI Retail Institute GmbH

Das EHI Retail Institute ist ein Forschungs- und Beratungsinstitut für den Handel und seine Partner mit rund 80 Mitarbeitern. Sein internationales Netzwerk umfasst rund 850 Mitgliedsunternehmen aus Handel, Konsum- und Investitionsgüterindustrie sowie Dienstleister. Das EHI erhebt wichtige Kennzahlen für den stationären und den Onlinehandel, ermittelt Trends und erarbeitet Lösungen. Das Unternehmen wurde 1951 gegründet. Präsident des EHI ist Markant-Chef Markus Tkotz, Geschäftsführer ist Michael Gerling. Die GS1 Germany ist eine Tochtergesellschaft des EHI und des Markenverbandes und koordiniert die Vergabe der Global Trading Item Number (GTIN, ehem. EAN) in Deutschland. In Kooperation mit dem EHI veranstaltet die Messe Düsseldorf die EuroShop, die weltweit führende Investitionsgütermesse für den Handel, die EuroCIS, wo neueste Produkte, Lösungen und Trends der IT- und Sicherheitstechnik vorgestellt werden sowie die China in-store für den asiatischen Handel in Shanghai.

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