Viele Menschen erfahren in ihrem Alltag Beeinträchtigungen – durch Handicap, Alter, Krankheiten oder soziale Umstände. Häufig ist diese Beeinträchtigung für andere nicht sofort erkennbar. Genau hinzusehen und Hilfsmittel zu erfinden – hier setzt das Konzept des „MINT-erfinderCAMPs“ der Initiative Junge Forscherinnen und Forscher (IJF) an. Jugendliche im Alter von 14 bis 20 Jahren sollen animiert werden, eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Die erfundenen Produkte sind aber nicht nur spielerische Tüfteleien. Sie werden am Ende des Wettbewerbs real umgesetzt, um Menschen zu helfen, die in ihrem Alltag Beeinträchtigungen erfahren.
Welche Ideen sind gesucht?
„Es gibt viele Arten von Handicaps, die Menschen von Geburt an haben können oder sich im Laufe des Lebens zuziehen: Einschränkungen beim Sehen, Hören, Bewegen, Sprechen, Lernen oder Denken. Aber auch soziale Faktoren wie Sprachbarrieren oder – was wir momentan erleben -Infektionsschutzmaßnahmen können den Alltag für bestimmte Gruppen schwieriger gestalten als für den Rest der Bevölkerung. Gemeinsam ist diesen Menschen, dass sie in ihrer Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt sind. Es sei denn, passende Hilfsmittel helfen ihnen dabei. Das müssen nicht immer hochtechnische Geräte sein wie Rollstuhl oder Hörgerät. Auch leicht umsetzbare Erfindungen können für die Betroffenen einen großen Unterschied machen“, sagt Dr. Mirjam Falge, Projektleiterin und wissenschaftliche Referentin der IJF. „Ziel des Wettbewerbs ist, dass Jugendliche eigene Ideen aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft oder Technik/Handwerk so entwickeln, dass ein neues Produkt mit sozialem Charakter entsteht.“
An vier Nachmittagen im April* bietet die IJF den Teilnehmer:innen in Kreativ-Workshops die Möglichkeit, allein oder im Team von bis zu drei Personen, ihre Produktideen zu realisieren und umzusetzen. „Dabei erhalten sie von uns Unterstützung und zeigen wir ihnen neue Kreativmethoden“, erklärt Falge das Konzept. Die Entwickler:innen der zehn aussichtsreichsten Ideen werden danach zum MINT-erfinderCAMP eingeladen. Das findet vom 11. bis 13. Juni 2021 im Makerspace der Hochschule Heilbronn statt, Verpflegung und Unterkunft sind inklusive. Die Gewinner dürfen sich auf Sachpreise wie einen 3D-Drucker freuen.
Idee gereift durch Projekte an Schulen
Über die Entstehung/Idee des MINT-erfinderCAMPs berichtet Falge: „In unseren Projekttagen zum Thema Medizintechnik haben wir die Erfahrung gemacht, dass der Part ‚Erfinden und Bauen‘ bei Schüler:innen sehr gut ankommt. Bei den Produktentwickler-Workshops hatten die Jugendlichen die Gelegenheit, für einen Menschen mit Handicap ein Hilfsmittel zu erfinden. In Teamarbeit designten und bauten sie ihre eigenen Prototypen, um zum Beispiel einem jungen Mann mit Halbseitenlähmung das Öffnen einer Flasche oder Essen mit nur einer Hand zu erleichtern. Mit einfachen Materialien und Werkzeugen entstanden so praktische Hilfsmittel. Manche funktionieren so gut, dass der Betroffene sie in seinem Alltag regelmäßig verwendet“, zeigt sie sich erfreut.
„Deine Erfindung hilft!“
Unter diesem Motto möchte die IJF viele Jugendliche ermutigen, am MINT-erfinderCAMP teilzunehmen. „Es geht nicht nur darum, etwas zu gewinnen“, sagt Projektleiterin Falge. „Vielmehr möchten wir junge Menschen ermutigen und zeigen, dass sie mit eigenen kreativen Erfindungen Menschen helfen können. Zum Abschluss werden wir nützliche Produkte in einem kleinen Maßstab produzieren und an Betroffene übergeben, die sie gut brauchen können.“
Betroffene mit Handicap, die junge Erfinder:innen bei der Ideenfindung unterstützen möchten, können sich gerne an Dr. Mirjam Falge wenden: Tel. 0931 465522-23, m.falge@initiative-junge-forscher.de.
* Termine der Kreativ-Workshops (je nach Infektionslage evtl. auch online):
- 04.2021, 14 Uhr, Heilbronn, Experimenta/Schülerforschungszentrum
- 04.2021, 14 Uhr, Bad Mergentheim, Kopernikus Realschule
- 04.2021, 14 Uhr Künzelsau, Campus der Hochschule
- 04.2021, 14 Uhr Online via Zoom
Weitere Informationen und mehr zur Anmeldung: www.erfindercamp.de. Durch die Förderung der Arnfried und Hannelore Meyer-Stiftung ist die Teilnahme kostenfrei.
Die Initiative Junge Forscherinnen und Forscher e.V. (IJF) engagiert sich seit 2010 für die MINT-Förderung
von Kindern und Jugendlichen in Bayern und Baden-Württemberg. Mit dem Projekt „Kompetent für die Arbeitswelt 4.0 – an MINT-Themen Arbeitsmethoden der Zukunft erproben“ eröffnet die IJF jungen Menschen
Bildungschancen, stärkt das Interesse an Naturwissenschaft und Technik und wirkt so mittel- bis langfristig dem Fachkräftemangel in Technologieberufen entgegen. Darüber hinaus bietet die Initiative Fortbildungen für
Lehrkräfte an. Das Projekt wird vom Europäischen Sozialfonds und der Bundesagentur für Arbeit,
Regionaldirektion Bayern, gefördert. Im Jahr 2018 wurde die IJF für ihre MINT-Bildungsarbeit von der Phineo AG als besonders wirkungsvoll ausgezeichnet. Über 80 Wirtschaftsunternehmen, Netzwerke, Stiftungen und
Forschungseinrichtungen unterstützen die Initiative. Sie versteht sich als Netzwerkakteur für alle, die auf dem
Gebiet der MINT-Nachwuchsförderung aktiv oder daran interessiert sind. Gemeinsam mit der Bayerischen
Sparkassenstiftung betreibt sie die MINT-Allianz Bayern, den bayernweiten Verbund von acht MINT-Regionen.
www.initiative-junge-forscher.de | www.i-j-f.de | www.mint-allianz-bayern.de
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