Investitionen und Kostensenkungen zwei Seiten einer Medaille
Basis für die jetzt ausgelösten Investitionen ist der mit der Mitbestimmung im Frühjahr 2020 geschlossene Tarifvertrag „Zukunftspaket Stahl“. Vereinbart wurden unter anderem die Umsetzung der Investitionen im Rahmen der Strategie 20-30 und ein Abbau von 3.000 Stellen. „Die thyssenkrupp AG gibt nun die Mittel frei für zentrale Investitionen in unser Produktionsnetzwerk“, erläutert Bernhard Osburg, Sprecher des Vorstands der Stahlsparte. „Das ist ein starkes Signal für den Stahl und ein großer Vertrauensbeweis in schwierigen Zeiten. Wir können mit den geplanten Investitionen unsere Position in zentralen Zukunftsmärkten ausbauen und unser Geschäft damit zukunftsfähig aufstellen. Die Strategie 20-30 ist dafür der richtige Weg. Aber investieren ist nicht alles: Die Pandemie hat unsere Finanzlage nochmals dramatisch verschärft. Es braucht jetzt einen gemeinsamen Kraftakt mit Belegschaft und Mitbestimmung, um die durch Corona verursachte finanzielle Lücke über die nächsten Jahre zu schließen und die Folgen der Pandemie zu begrenzen. Von dem Ziel, die ursprünglich in der Strategie 20-30 angestrebte Profitabilität zu erreichen, weichen wir nicht ab. Es muss allen Beteiligten klar sein, dass wir daher auch über weitere Personal- und Kostenmaßnahmen sprechen müssen, wenn wir nicht bisher Erreichtes und Vereinbartes gefährden wollen.“
Dünner, fester, breiter: Investitionen in Qualität und Zukunftsmärkte
Hinter der Stahlstrategie 20-30 steht thyssenkrupps Ziel, ein noch werthaltigeres Produktportfolio bei gleichzeitig optimierter Kostenstruktur zu erzeugen. Insbesondere die wachsenden Anforderungen der Automobilkunden sowie einzelner Industriebereiche sind dabei relevant. Das können crashrelevante Bleche für die Sicherheitsarchitektur der Fahrzeuge, verbesserte Oberflächen oder dünnere und leistungsfähigere Stähle für die Elektromobilität sein.
Um bei Qualität und Performance den europäischen Markt anzuführen, ist eine gezielte Ertüchtigung und Flexibilisierung des Produktionsnetzwerks geplant. Die Maßnahmen setzen zum einen an der Brammen- und Warmbandfertigung an. Dazu zählt neben der Erneuerung der Stranggießanlage 3 vor allem die Auftrennung der Gießwalzanlage am Standort Duisburg. Die Anlage nimmt innerhalb des Wertschöpfungsnetzwerkes eine Schlüsselstellung bei der Versorgung der weiterverarbeitenden Aggregate ein. Perspektivisch reichen die qualitativen Fähigkeiten der vor über 20 Jahren in Betrieb genommenen Gießwalzanlage jedoch nicht mehr aus, um kommende Anforderungen der Kunden zu erfüllen. Daher erfolgt jetzt der Schritt, das Aggregat in eine Stranggießanlage und ein dahinter geschaltetes Warmbandwerk umzuwandeln, das auch die Weiterverarbeitung am Standort Bochum vorsorgen wird. Dort wird ebenfalls investiert: Mit einem neuen Doppelreversiergerüst im Kaltwalzwerk und einer neuen Glüh- und Isolierlinie werden zwei Aggregate gebaut, die für die Begleitung des stark wachsenden Marktes für E-Mobilität maßgeblich sind. Auch dort kommt es auf dünnere und festere Bleche an, um zum Beispiel die Leistungsfähigkeit von Elektromotoren zu steigern. thyssenkrupp ist hier bereits europäischer Marktführer und will diese Position mit Hilfe der geplanten Investitionen ausbauen.
Bernhard Osburg: „Die geplanten Investitionen werden unsere technologischen Fähigkeiten, die Flexibilität und Zuverlässigkeit unseres Produktionsnetzwerkes weiter verbessern. Sie werden uns in die Lage versetzen, uns auch in Zukunft über die Qualität unserer Erzeugnisse differenzieren zu können. Das ist ein starkes Signal für unsere Kunden, die im Übrigen für den Zeitraum der Um- und Neubauten auf keines ihre gewohnten Produkte verzichten müssen. Jetzt geht es an die Umsetzung der Pläne. Die Mannschaft beim Stahl eint dabei ein Ziel: Wir wollen ein starkes, wettbewerbs- und zukunftsfähiges Stahlunternehmen an Rhein und Ruhr.“
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