Inklusion ist ein Thema, das sich längst nicht nur in Kindergärten, Schulen, Vereinen und Initiativen verorten lässt. Die Ideen der Inklusion und der Ermöglichung von Teilhabe fußen auf den zentralen Werten einer sozialen Marktwirtschaft – auch im Bereich der beruflichen Tätigkeiten und Fähigkeiten führen sie in die Mitte unserer Gesellschaft. Vor diesem Hintergrund engagierten sich auch die Forscherinnen und Forscher von Fraunhofer aus Lemgo und brachten 10 Jahre wissenschaftliche Expertise in Bereichen Mensch-Maschine-Interaktion, Internet der Dinge (IoT) und intelligente Automation im Produktionsumfeld mit ein.
Der Arbeitsmarkt wird indes stets komplexer, wandlungsfähiger und technikorientierter. Die damit verbundenen verbundenen Konsequenzen erfordern neue Möglichkeiten, um Menschen mit Behinderungen beispielsweise im Bereich manueller Montagetätigkeiten angesichts der steigenden Komplexität besser zu unterstützen. In einem gemeinsamen Projekt widmeten sich Fraunhofer IOSB-INA und die wertkreis Gütersloh gGmbH der assistenzgestützten manuellen Montage sowie der Einbindung intelligenter Systeme in die berufliche Bildung, die in Gütersloh für behinderte Menschen stattfindet. Über das gute Ergebnis freut sich Ulrich Rötgers, Bereichsleiter Berufliche Bildung beim wertkreis Gütersloh: "Wir freuen uns sehr, dass unser gemeinsames Projekt – "DIAZ"- diese großartige Ehrung durch das Land NRW erfahren hat. Es zeigt sich, dass ein gemeinsames Bearbeiten des Themas Inklusion durch eine Forschungs- und Technikeinrichtung und einem sozialen Dienstleistungsunternehmen zielführend für Gesellschaft und Beruf ist."
Das Ergebnis sind acht Montagearbeitsplätze in unterschiedlichen Variationen, deren vom wertkreis konstruierten und gebauten Arbeitstische sich individuell, zum Beispiel für Rollstuhlfahrer*innen, anpassen lassen. Das Besondere: Das System eignet sich sowohl zur Unterstützung im betrieblichen Umfeld als auch in der Aus- und Weiterbildung und dient somit als wertvolle Brücke bei der Integration in den Arbeitsmarkt. Darüber hinaus zeichnet sich das Montagesystem durch geringe Einarbeitungs- und Umrüstzeiten aus, was insbesondere bei Aufträgen mit hoher Variantenvielfalt und kleineren Produktionsvolumina zum Tragen kommt. Es ist in der Lage, viele Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen zu unterstützen, da die Inhalte und Assistenzfunktionen an die Bedürfnisse und Fähigkeiten individuell angepasst werden können. Während die NutzerInnen schnell und unkompliziert an die Arbeitsinhalte herangeführt und idealerweise für den Eintritt in den Arbeitsmarkt qualifiziert werden können, kommt die Konfiguration des Systems und der Inhalte ohne externe Kompetenzen bzw. Programmieraufwand aus.
Diese Vielseitigkeit des Systems wurde durch das Land Nordrhein-Westfalen im Dezember 2020 mit dem Inklusionspreis honoriert. Sozialminister Karl-Josef Laumann äußerte sich bei der Preisverleihung lobend zu den Einreichungen: „Die Projekte zeigen mit ihrer großen Vielfalt, wie Inklusion in Nordrhein-Westfalen bereits gelebt wird. Mit ihrer Kreativität leisten sie einen Beitrag, dass Menschen mit Behinderungen ein gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben führen können. Die Jury aus Fachleuten und Vertreterinnen und Vertretern der Behindertenselbsthilfe hatte es wahrlich nicht leicht, hier eine Auswahl zu treffen.“
Angesichts der Umstände durch die Pandemie fand die Preisverleihung als Online-Event mit über 7.000 Zuschauerinnen und Zuschauern statt. Auch der Leiter der Forschungsgruppe Assistenzsysteme am Fraunhofer IOSB-INA, Prof. Dr. Dr. Dr. Carsten Röcker, freute sich über den gemeinsamen Erfolg: „Auf der Seite der Wissenschaft ist es immer schön zu sehen, wie Innovationen in den Einrichtungen und Unternehmen etwas bewegen und für die Menschen neue Chancen eröffnen. Dank der Zusammenarbeit mit dem wertkreis Gütersloh haben wir wertvolle Einblicke in einen neuen Anwendungsbereich für unsere Assistenzsysteme gewinnen können.“
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