Welcher Auftrag wird wann an welcher Maschine und von welchem Mitarbeiter bearbeitet? Wie lange dauern die einzelnen Arbeitsschritte? Ist die Produktqualität zufriedenstellend? Planen und überwachen lässt sich all das mit einem Manufacturing Execution System (MES), auch Produktionsleitsystem genannt. Unternehmen, die eine solche Software nutzen, können ihre Effizienz und Produktivität erheblich steigern. Sie können ihre Maschinen besser auslasten, ihr Personal optimal einsetzen und dadurch mehr Aufträge erledigen. Zudem können sie die Produktionszeit und Produktqualität überwachen und schneller einschreiten, wenn beispielsweise an einer bestimmten Maschine immer wieder Produktionsfehler entstehen.
Dass längst nicht jedes produzierende Unternehmen ein MES nutzt, liegt daran, dass die Einführung einer solchen Software mit sehr vielen Hürden verbunden ist. Damit Unternehmen überhaupt von einem MES profitieren können, müssen sie zunächst ihre Maschinen mit Sensoren zur Datenerfassung ausstatten. Sie müssen ein MES auswählen, dass sich an die bestehenden IT-Systeme anbinden lässt. Und sie müssen ihre Mitarbeiter im Umgang mit der Software schulen. Vor diesen Anforderungen schrecken viele Unternehmen zurück. Andere unterschätzen den Aufwand, investieren in ein MES, ohne die Voraussetzungen zu erfüllen – und schöpfen das Potenzial einer solchen Software nicht aus.
Ziel des Forschungsprojekts „MES-Ready“ ist es, kleine und mittlere Unternehmen optimal auf die MES-Einführung vorzubereiten und sie vor Fehlinvestitionen zu schützen. Das Institut für Integrierte Produktion Hannover (IPH) gGmbH entwickelt mit Fördergeld des Bundeswirtschaftsministeriums einen Softwaredemonstrator, mit dem Unternehmen ganz einfach testen können, ob sie die Voraussetzungen für die Einführung eines MES bereits erfüllen oder ob sie noch nachbessern müssen, bevor sie eine solche Software kaufen.
Der Softwaredemonstrator, den die Wissenschaftler bis 2022 entwickeln wollen, bereitet Unternehmen Schritt für Schritt auf die MES-Einführung vor. Zunächst muss das Unternehmen einige Fragen beantworten, etwa wie die Produktion aufgebaut ist und was die MES-Software leisten soll. Aus diesen Angaben leitet die Software Anforderungen ab und fragt anschließend konkreter nach – beispielsweise, welche Daten das Unternehmen bereits erfasst und in welcher Qualität, welche IT-Schnittstellen es im Unternehmen gibt, über welche Qualifikationen die Mitarbeiter verfügen und vieles mehr. Sind alle Informationen zusammengetragen, berechnet die Software die sogenannte MES-Readiness und gibt anschließend Handlungsempfehlungen, wie das konkrete Unternehmen in kleinen Schritten seine Readiness steigern kann. Sind alle Voraussetzungen erfüllt, gelingt die MES-Einführung schnell und problemlos.
Für das Forschungsprojekt suchen die Wissenschaftler derzeit noch Partner aus der Praxis – insbesondere kleine und mittlere produzierende Unternehmen, die ein MES einführen möchten und den Softwaredemonstrator am Ende des Projekts kostenfrei testen wollen. Auch Unternehmen, die die MES-Einführung bereits hinter sich haben, sowie Anbieter von MES-Software können sich am Forschungsprojekt beteiligen. Interessierte Unternehmen melden sich direkt bei Projektleiterin Antonia Namneck unter der Telefonnummer (0511) 279 76-451 oder per E-Mail an namneck@iph-hannover.de.
Weitere Informationen zum Forschungsprojekt gibt es unter mes-ready.iph-hannover.de.
Das Institut für Integrierte Produktion Hannover (IPH) gemeinnützige GmbH forscht und entwickelt auf dem Gebiet der Produktionstechnik. Gegründet wurde das Unternehmen 1988 aus der Leibniz Universität Hannover heraus. Das IPH bietet Forschung und Entwicklung, Beratung und Qualifizierung rund um die Themen Prozesstechnik, Produktionsautomatisierung, Logistik und XXL-Produkte. Zu seinen Kunden zählen Unternehmen aus den Branchen Werkzeug- und Formenbau, Maschinen- und Anlagenbau, Luft- und Raumfahrt und der Automobil-, Elektro- und Schmiedeindustrie.
Das Unternehmen hat seinen Sitz im Wissenschaftspark Marienwerder im Nordwesten von Hannover und beschäftigt aktuell ca. 70 Mitarbeiter, etwa 30 davon als wissenschaftliches Personal.
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