Amazon AWS, Microsoft Azure, Alibaba Cloud und ihre Konkurrenten treten an, um weltweit im großen Stil das Verarbeiten und Speichern von Daten als Dienstleistung anzubieten. Schon jetzt haben viele Unternehmen ihre komplette IT zu Cloud-Anbietern verlagert und Verträge mit Konzernen geschlossen, die durch Gesetze in ihren Heimatländern gebunden sind. Oft erfolgte das zuungunsten der Anwender.
Außerdem mehren sich hierbei einander widersprechende Vorschriften wie DSGVO und US Cloud Act. Um dem entgegenzuwirken, bemüht sich ein europäisches Konsortium aus über 300 Partnern, den US-Cloud-Riesen eine freie und transparente europäische Wolke entgegenzustellen. Unterstützt wird das Vorhaben vom bundesdeutschen Wirtschaftsministerium, Verbänden und Unternehmen. Mit GAIA-X will man ein offenes digitales Ökosystem schaffen, in dem Daten sicher und vertrauensvoll geteilt werden können.
Zwar gibt es schon jetzt Cloud-Anbieter in Europa, beispielsweise OVH in Frankreich oder die deutsche Telekom, aber sie können nicht mit den amerikanischen Konzernen mithalten. GAIA-X soll eine Plattform genau für diese EU-Anbieter werden. In einem Katalog sollen sie in standardisierter Form beschreiben, welches Level an Datenschutz sie gewährleisten und welche Zertifizierungen sie mitbringen – Datenschutz nach europäischen Maßstäben als Standortvorteil. Nutzer können sich dann den Cloud-Betreiber aussuchen, dessen Profil zu ihren Anforderungen passt.
Technische Grundlage von GAIA-X ist der Sovereign Cloud Stack (SCS). Er liefert Standards und Software für den Aufbau der GAIA-X-Cloud. Das soll helfen, die aktuelle Zersplitterung der vielen kleinen europäischen Cloud-Plattformen zu überwinden. Dank Standardisierung und Open-Source-Software sollen Cloud-Betreiber Know-how und Erfahrungen austauschen und Nutzer ihre Anwendungen ohne nennenswerte Anpassungen zwischen verschiedenen Anbietern übertragen können. Wie das funktioniert, beschreibt die iX-Redaktion im aktuellen Heft.
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