Schwachstellen in Remote-Access-Lösungen
Allerdings sind Fernzugriffslösungen seit vergangenem Jahr immer umstrittener geworden, da VPNs zum Angriffsvektor der Wahl für laufende Angriffe von APT-Akteuren (Advanced Persistent Threat) geworden sind. Microsofts Remote-Desktop-Lösung, die auf dem Remote-Desktop-Protokoll (RDP) basiert, war Gegenstand einer Warnung der Nationalen Security Agency in den USA, die aufzeigte, dass knapp eine Million internetfähige Rechner für die BlueKeep-Schwachstelle anfällig sind. RDP ist auch seit Jahren der bevorzugte Angriffsvektor für Lösegeldforderungen.
In jüngerer Zeit wurden das Citrix Access Gateway und der Application Delivery Controller von einer Schwachstelle beim Pfadwechsel betroffen, für die es zunächst keine Lösung gab. Darüber hinaus wurde eine Schwachstelle veröffentlicht, die es entfernten Angreifern ermöglicht, innerhalb einer Minute vor der allgemeinen Verfügbarkeit eines Fixes Zugang zu internen Netzwerken zu erhalten.
Nach einem aktuellen Bericht des Emegency Response Teams (ERT) von Radware wurden zudem Im vergangenen Jahr in VPN-Produkten verschiedener führender Hersteller Schwachstellen entdeckt, die es entfernten Angreifern ermöglichen, die Kontrolle über ein betroffenes System zu übernehmen und uneingeschränkten Zugang zum internen Netzwerk zu erhalten. Die Cybersecurity and Infrastructure Security Agency (CISA) und das National Cyber Security Centre (NCSC) gaben Warnungen und Hinweise heraus und forderten die Administratoren auf, ihre jeweiligen VPN-Lösungen zu überprüfen und zu aktualisieren.
Zunehmende Gefahr durch DDoS-Attacken
Auch die Gewährleistung der Business Continuity wird bei massivem Einsatz von Home Offices problematisch. Gefahr droht hier insbesondere von DDoS-Attacken. DDoS-Angriffe können sich viele verschiedene Quellen zunutze machen, um bösartigen Datenverkehr zu erzeugen und an das Zielopfer zu senden. Bei volumetrischen Angriffen wird versucht, die gesamte verfügbare Bandbreite zu verbrauchen. Clean-Pipe-Lösungen können zwar die Bandbreite für solche Angriffe beschränken, unterscheiden aber normalerweise nicht zwischen gutem und bösartigem Datenverkehr und lassen die meisten Remote-Benutzer zeitweise oder auf unbestimmte Zeit offline.
Eine heimtückischere Art von DDoS-Angriffen nutzt die Komplexität von VPN-Lösungen und Webdiensten. Diese basieren meist auf Secure Socket Layer (SSL) oder Transport Layer Security (TLS), um die Vertraulichkeit der übertragenen Daten zu gewährleisten und in einigen Fällen die Identität beider Seiten der Kommunikation zu überprüfen und sicherzustellen. Verschlüsselte Angriffe können auf den SSL-Handshake-Mechanismus abzielen, böswillige Daten an den SSL-Server senden oder die Key Negotiation von SSL missbrauchen. Diese Angriffe machen sich die asymmetrischen Ressourcenanforderungen zunutze, um SSL-Sitzungs-Handshakes durchzuführen. Jeder SSL-Sitzungs-Handshake verbraucht fünfzehn Mal mehr Ressourcen auf dem Server als auf dem Client. Diese Asymmetrie ermöglicht es Angreifern, große Infrastrukturen mit begrenzten Ressourcen zum Absturz zu bringen. Da diese Angriffe keine massiven Mengen an Datenverkehr erzeugen, sind sie viel schwieriger zu erkennen, bevor der Dienst unterbrochen wird.
Radware empfiehlt allen potentiell betroffenen Unternehmen, ihre Schutzmechanismen zu überprüfen und gegebenenfalls auszubauen sowie Remote-Access-Software zu patchen, um den aktuellen Bedrohungen entgegenzuwirken. Zudem kann der Einsatz elastischer Cloud-Lösungen aufgrund ihrer einfachen Skalierbarkeit helfen, unerwartete Lastspitzen aufzufangen und Services verfügbar zu halten. Schließlich sollten alle Mitarbeiter über die Gefahr von Phishing-Attacken aufgeklärt werden.
Der komplette ERT Alert von Radware mit detaillierten Informationen zu Schwachstellen von Fernzugriffslösungen steht kostenlos zum Download zur Verfügung unter https://security.radware.com/ddos-threats-attacks/threat-advisories-attack-reports/coronavirus-remote-access-threats/
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