Vier Fragen an Patrick Tassi, Senior Experte für Elektrik/Elektronik bei Zielpuls

Im Interview mit dem Senior Experten für Elektrik/Elektronik (E/E) Patrick Tassi erfahren Sie, was ihn und seine Arbeit besonders macht. Außerdem teilt er seine Einschätzung, wie sich der Bereich Elektrik/Elektronik in der Automobilindustrie zukünftig ändern wird.

Patrick, seit kurzem bist du nun Senior Experte bei der Zielpuls GmbH. Wie würdest du deinen bisherigen Weg beschreiben?

Nach vier Jahren im Energiesektor als Projektingenieur in der Entwicklung von intelligenten Messsystemen, war ich auf der Suche nach einer neuen Tätigkeit. Mein Ziel war es, einen Job zu finden, in dem ich mein Know-how besser entfalten kann. Im Sommer 2013 lernte ich Zielpuls über die Plattform Xing kennen. Durch die positiven Gespräche während des Bewerbungsprozesses war ich mir sicher, dass mir die Beratungsaufgaben bei Zielpuls die Möglichkeit geben werden, an innovativen Projekten zu arbeiten.

Mein Start bei Zielpuls erfolgte im Januar 2014 als Technologieberater in einem E/E-Kundenprojekt im Bereich Antriebsentwicklung. Es begann eine intensive Einarbeitungsphase, die meine Begeisterung für diese innovationsgetriebene Fachrichtung weckte. So entschied ich mich, mein Wissen in diesem Bereich noch weiter auszubauen. Dementsprechend wählte ich den Karriereweg als Experte. Nach ca. zwei Jahren wurde ich Experte und seit 2018 bin ich Senior Experte für den Bereich E/E.

Seit meinem Start bei Zielpuls konnte ich in verschiedensten Kundenprojekten mitwirken. Thematisch ging es um Antriebsentwicklung, Fahrerassistenzsysteme sowie um das vernetzte Fahren.

Als Senior Experte im Bereich Elektrik/Elektronik, wie gestaltet sich dein Tag bei Zielpuls?

Das besondere bei Zielpuls ist, dass es keinen Standard-Tagesablauf gibt. Ich widme ca. 80 % meiner Zeit den Kundenprojekten. Dabei setze ich meine Expertise besonders in Projekten rund um Konzeptentwicklung, Anforderungsmanagement, System- und Architekturgestaltung in der E/E ein. Durch die hohe Qualität der Projekte kann ich mich stetig weiterentwickeln. Dabei ist mir auch sehr wichtig, meine Erfahrungen mit den Kollegen zu teilen und mein Fachwissen weiterzugeben.

Neben meinen Tätigkeiten in Kundenprojekten habe ich weitere Aufgaben übernommen, wie z.B. die Unterstützung bei der Akquise, im Coaching und Training von Kollegen, sowie die Weiterentwicklung des Themenfelds E/E im Unternehmen. Um meine Fachkenntnisse auf dem neuesten Stand zu halten, besuche ich Fachkongresse und nehme an ausgewählten Schulungen teil.

Wie würdest du den Bereich E/E beschreiben? Was verbirgt sich genau dahinter?

In der Automobilbranche werden E/E-Funktionen über die Vernetzung von Steuergeräten, Sensoren und elektrischen Aktuatoren und/oder über Software realisiert.

Man unterscheidet bei E/E zwischen Kunden-, Infrastruktur- und Systemfunktionen. Die Kundenfunktionen sind Funktionen, die der Kunde (z.B. der Fahrer des Fahrzeuges) bei der Benutzung des Fahrzeuges erlebt. Die Systemfunktionen bilden die Plattform und die Infrastruktur für die Realisierung von Kundenfunktionen im Fahrzeug. Sie werden zwar vom Kunden nicht direkt wahrgenommen, sind aber unverzichtbar für die Entwicklung, die Produktion, das Betreiben und den Service von Fahrzeugen.

E/E gilt in der Automobilbranche als Grundlage für Innovationen in Bereichen des autonomen Fahrens, der E-Mobilität und der Digitalisierung.

In den letzten 30 Jahren hat sich das Automobil zunehmend vom mechanischen zum mechatronischen System weiterentwickelt. Vernetzte, softwarebasierte E/E Funktionen und Komponenten unterstützen oder substituieren einen immer größeren Anteil mechanischer Komponenten bzw. (Teil-) Systeme für zunehmenden Komfort und Sicherheit. In der Automobilindustrie geht man aktuell von einem E/E-Anteil an der Wertschöpfungskette von 30 bis 40 % in konventionellen Verbrennern und von bis zu 70 % in Elektrofahrzeugen aus.

Welche Veränderungen für den Bereich E/E siehst du in der Zukunft?

Aus meiner Sicht wird der Bereich E/E in der Automobilindustrie weiter stark an Bedeutung gewinnen, jedoch mit unterschiedlichen Ausprägungen und Folgen.

Einerseits kann man durch die Elektrifizierung des Antriebsstrangs zunächst eine Steigerung der Komplexität von E/E-Systemen durch Hybridisierung feststellen. Andererseits wird aber die Vollendung des Elektroantriebs und der kommende Wegfall des Verbrenners mit seinen zahlreichen Komponenten zu einer Vereinfachung des Antriebssystems führen.

Durch das autonome und vernetzte Fahren werden E/E-Funktionen und -Systeme im Fahrzeug weiterhin stark zunehmen und an Komplexität gewinnen. Themen wie z.B. funktionale Sicherheit und IT-Security werden eine noch zentralere Rolle bei der Entwicklung spielen. Aufgrund der Zunahme von komplexen und vernetzen Funktionen wird sich z.B. der Trend von „einfachen“ Steuergeräten zu „Hochleistungsrechnern“ in Fahrzeugen beschleunigen. Um diesem Innovationsdruck gerecht zu werden ist zu erwarten, dass Entwicklungsprozesse und -methodiken an Effizienz und Agilität gewinnen. Man wird neue innovative Entwicklungstools einsetzen, um diese Komplexität beherrschen zu können.

Über Zielpuls

Das Beratungsunternehmen Zielpuls wurde im Jahr 2008 im München gegründet. Seit 2019 ist Zielpuls Teil des Geschäftsbereichs Industry X.0 von Accenture. Das interdisziplinäre Team um Geschäftsführer Markus Frey, Dr. Marc Poppner und Andrew Smith konzentriert sich auf die technologieorientierte Unternehmensberatung. Agile Beratungsteams entwickeln gemeinsam technische Gesamtlösungen für die Zukunft. Als Schnittstelle zwischen Strategie und technologischer Umsetzung gestaltet Zielpuls die digitale Transformation aktiv mit. Bei Zielpuls ist das Zusammenspiel zwischen Technik und Menschen mehr als eine Vision: Es ist das Leitbild für nachhaltige Projekterfolge. Zielpuls verfügt neben dem Hauptsitz in München über weitere kundennahe Büros in Wolfsburg, Hannover, Shanghai sowie Peking.

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