Mit drahtlosen Übertragungsraten bis zehn Gigabit pro Sekunde und Latenzen unterhalb von einer Millisekunde wird 5G eine Vielzahl an neuen Anwendungsfeldern in der produzierenden Industrie eröffnen – besonders im Bereich der Steuerung und Prozessregelung. Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT und der schwedische Mobilfunknetzausrüster Ericsson haben dafür gemeinsam ein Konzept für den »5G-Industry Campus Europe« entworfen, das buchstäblich erste umfassende 5G-Forschungsnetz, um die Einsatzgebiete der neuen Mobilfunktechnologie im Rahmen der Produktionsforschung auf dem Aachener Campus umfassend zu erproben.
Nachdem in Kooperation mit Ericsson im vergangenen Jahr ein voll funktionsfähiges 5G-Netz in der Maschinenhalle des Fraunhofer IPT in Betrieb genommen wurde, lieferten erste prototypische Anwendungen zur Fräsbearbeitung komplexer Turbomaschinenkomponenten bereits positive Ergebnisse. »Ein konsequenter nächster Schritt in diese Richtung könnte nun die großflächige Vernetzung über das Fraunhofer IPT hinaus sein«, schlägt Niels König, Projektleiter 5G am Fraunhofer IPT, vor. »Wir haben hier am Standort im Umfeld der RWTH Aachen und mit unseren internationalen Partnern, zum Beispiel an der Königlich Technischen Hochschule in Stockholm, bereits beste Voraussetzungen geschaffen, um die Tauglichkeit der 5G-Technologie in einem gemeinsamen Forschungsnetz für den Einsatz in der Industrie gründlich auf den Prüfstand zu stellen und so wichtige Überzeugungsarbeit zu leisten.«
»Als eines der führenden Unternehmen im Bereich 5G haben wir schon frühzeitig in der Entwicklung des Mobilfunkstandards darauf Wert gelegt, im Rahmen von Forschungskooperationen die Anforderungen der Industrie zu verstehen«, erklärt Jan-Peter Meyer-Kahlen, Leiter des ICT Development Centers Eurolab Aachen. »Geeignete industrielle 5G-Testfelder spielen in diesem Kontext eine sehr große Rolle, und die Umsetzung dieses Konzepts wäre zudem ein weiterer toller Beleg der Deutsch-Schwedischen Innovationspartnerschaft.«
Die Idee der Partner ist vielversprechend: Zahlreiche namhafte Unternehmen haben sich bereits am RWTH Aachen Campus niedergelassen und nutzen den engen Kontakt zu den Forschungseinrichtungen, um Anwendungen der Industrie 4.0 aus den Bereichen Fertigung und Logistik zu entwickeln und zu erproben. Um den Einsatz von 5G für die späteren Anwender tatsächlich attraktiv zu gestalten und die vorhandenen Potenziale auszuschöpfen, erfordert auch die Entwicklung der technischen Ausrüstung, wie Sensoren, Roboter oder Werkzeugmaschinen, Testmöglichkeiten in einer heterogenen Produktionsumgebung.
Das Fraunhofer IPT verfügt neben langjähriger Erfahrung in nahezu allen Gebieten der Produktion über das weltweit erste 5G-New-Radio-System, das vollständig drahtlos in einer Produktionsumgebung arbeitet. Ericsson, als Anbieter für die erforderliche Mobilfunkinfrastruktur, ist führend an der Standardisierung von 5G beteiligt und gehört zu den wenigen Unternehmen, die schon heute 5G-Systeme auf dem Mobilfunkmarkt anbieten und bereits in zahlreichen Ländern ausgerollt haben. Das Unternehmen betreibt einen Forschungsstandort in Herzogenrath bei Aachen, an dem unter anderem die 5G-Industrieprogramme betreut werden. Das Fraunhofer IPT und das FIR an der RWTH Aachen kooperieren mit Ericsson, um ihren Partnern und Kunden die Technologie im Rahmen gemeinsamer Forschungs- und Entwicklungsprojekte zu erschließen.
Die Partner stellen das Konzept des »5G-Industry Campus Europe« am Messestand von Ericsson in Halle 8, Stand D28, sowie am Fraunhofer-Gemeinschaftsstand in Halle 6, Stand A30, dem Messepublikum vor.
Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT vereint langjähriges Wissen und Erfahrung aus allen Gebieten der Produktionstechnik. In den Bereichen Prozesstechnologie, Produktionsmaschinen, Produktionsqualität und Messtechnik sowie Technologiemanagement bietet das Fraunhofer IPT seinen Kunden und Projektpartnern angewandte Forschung und Entwicklung für die vernetzte, adaptive Produktion. Das Leistungsspektrum des Instituts orientiert sich an den individuellen Aufgaben und Herausforderungen innerhalb bestimmter Branchen, Technologien und Produktbereiche, darunter Automobilbau und -zulieferer, Energie, Life Sciences, Luftfahrt, Maschinen- und Anlagenbau, Optik, Präzisions- und Mikrotechnik sowie Werkzeug- und Formenbau.
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