Über einen Sicherheitsscanner, den die Universität Bamberg zusammen mit anderen Hochschulen betreibt, sind die Forscher des Lehrstuhls für Privatsphäre und Sicherheit in Informationssystemen auf die offenbar nicht ausreichend geschützten Apothekenwebseiten gestoßen. Sie alle verwenden die Shopsoftware der awinta GmbH, in die sich ein Fehler bei der Konfiguration eingeschlichen hatte, der dazu führte, dass Angreifer den sogenannten Serverstatus problemlos abrufen konnten. Dadurch wurde der Shop anfällig für das sogenannte Session Hijacking. Dabei übernehmen Hacker den bestehenden Einkaufsvorgang eines registrierten Nutzers, die sogenannte Session, und führen sie in dessen Namen weiter. Die Shopsoftware selbst merkt dabei keinen Unterschied zwischen dem legitimen Nutzer und demjenigen, der dessen Session gekapert hat. So gelangen die Kriminellen an persönliche Daten, die Bestell- und Suchhistorie sowie alle anderen im Profil hinterlegten Informationen. Den Forschern der Uni Bamberg zufolge wäre im vorliegenden Fall auch ein einfaches Computerprogramm dazu in der Lage gewesen, das wohl jeder Informatikstudent programmieren könne.
Da diese Methode bereits seit Langem bekannt ist, gehört es bei Onlineshops jeglicher Art mittlerweile eigentlich dazu, sich gegen diese Art des Angriffs abzusichern. In diesem Fall verließen sich die Betreiber aber offenbar etwas zu sehr auf ihren Software-Anbieter awinta – ein Fehler, denn man sollte seine Webseite regelmäßig auf potenzielle Sicherheitslücken prüfen. Den Verantwortlichen bei awinta muss man jedoch zugutehalten, dass sie sehr schnell reagiert haben. Sobald die Forscher das Unternehmen über das gefundene Sicherheitsrisiko informiert hatten, wurde die Lücke innerhalb kürzester Zeit geschlossen. Den Kunden der Online-Apotheken versicherte man außerdem, dass es zu keinem kriminellen Datenmissbrauch gekommen sei – zumindest ein kleiner Trost für die mehreren Millionen Kunden, die sich auf eine sichere Verarbeitung ihrer sensiblen Gesundheitsdaten verlassen haben.
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