Der alle zwei Jahre vergebene, mit einer Million Euro dotierte Millennium-Technologiepreis, ging diesmal an Dr. Tuomo Suntola. Bei dessen preisgekrönter ALD-Innovation handelt es um eine Nanoskala-Technologie, die weltweit angewandt wird. ALD wird genutzt, um hauchdünne Beschichtungen für Mikroprozessoren und digitale Speicher herzustellen. Das Verfahren erlaubt den Aufbau komplexer dreidimensionaler Strukturen Schicht um Schicht.
ALD ist eine vielseitige Technologie, die für zahlreiche Hightech-Bereiche entscheidend ist. Komponenten mit per ALD hergestellten dünnen Beschichtungen werden in praktisch allen modernen Computern und Smartphones verwendet. Dank der sich ständig weiterentwickelnden ALD-Technologie sind IT-Geräte trotz ständig steigender Leistung immer kleiner und preisgünstiger geworden. Suntolas Innovation hat wesentlich dazu beigetragen, dass das berühmte Mooresche Gesetz bis heute Gültigkeit besitzt. Dieses Gesetz besagt, dass sich die Leistung von Mikrochips etwa alle zwei Jahre verdoppelt, während ihr Preis ständig sinkt.
Die hauchdünnen, isolierenden oder leitfähigen Beschichtungen, die für Mikroprozessoren und Computerspeicher benötigt werden, lassen sich nur mit der von Tuomo Suntola entwickelten ALD-Technologie herstellen.
„Das ALD-Verfahren ist ein Paradebeispiel für eine Technologie, die den Nutzern verborgen bleibt, aber dennoch entscheidend ist für die sichtbare Entwicklung“, sagt Akademieprofessorin Päivi Törmä, die Vorsitzende des Auswahlkomitees für den Millennium-Technologiepreis. „ALD hat auch den Besitz von Informationstechnologie demokratischer gestaltet und damit zu einem breiteren Zugang zu Information und Kommunikation beigetragen.“
Von der Theorie zur Innovation
Tuomo Suntola entwickelte die ALD-Technologie und die Ausrüstung für die Herstellung dünner Beschichtungen in den 70er Jahren und erwarb dafür internationale Patente, was die industrielle Massenproduktion dünner Folien möglich machte. Die der ALD-Technologie zugrundeliegende Grundlagenforschung wurde auch in der damaligen Sowjetunion von Professor Valentin B. Aleskowski (1912–2006) und Professor Stanislaw I. Kolzow (1931–2003) betrieben.
„Tuomo Suntolas Innovationen führten zur massenhaften, kommerziellen Nutzung des ALD-Verfahrens“, sagt Päivi Törma, die Vorsitzende des Auswahlkomitees für den Millennium-Technologiepreis. „Er erkannte das riesige Potenzial der Atomlagenabscheidung und des Herstellungsverfahrens dünner Folien für die Mikroelektronik und die Informationstechnologie.“
Suntola selbst hält den Durchbruch in der Elektronik für seine größte Leistung. „Als zu Beginn dieses Jahrhunderts der Halbleitersektor die Bedeutung der ALD-Technologie erkannte, nahm deren Anwendung explosionsartig zu“, erklärt er. „Dass mir der Millenium-Technologiepreis zugesprochen wird, ist für mich eine große Ehre, vor allem deshalb, weil sich meine Innovation in so vielen Anwendungen bewährt hat, die die Lebensqualität der Menschheit verbessern.“
Neue Anwendungen in der Medizin
Die preisgekrönte Innovation ist im IT-Sektor fest etabliert und hat auch in vielen anderen Bereichen eine große Zukunft. Was die Herstellung von ALD-Folien für medizinische Instrumente und für die Beschichtung von Implantaten betrifft, hat die Forschung vielversprechende Ergebnisse erzielt. Es sind Startups entstanden, deren Anliegen es ist, die ALD-Technologie für Anwendungen wie die kontrollierte Freisetzung von Wirkstoffen im menschlichen Körper kommerziell nutzbar zu machen.
Das ALD-Verfahren kann genutzt werden, um die Leistung von Solarkollektoren, LED-Leuchten und Lithiumbatterien für Elektroautos zu verbessern, und auch seine Nutzungsmöglichkeiten bei der Herstellung umweltfreundlicher Verpackungsmaterialien sind schon untersucht worden. ALD-Folien werden in optischen Anwendungen verwendet sowie auf Uhren und Silberschmuck zur Korrosionsvorbeugung.
Der globale Markt für Anlagen und Chemikalien zur Herstellung von ALD-Folien wird auf etwa zwei Milliarden US-Dollar geschätzt, und der Marktwert der auf ALD beruhenden Verbraucherelektronik auf mindestens 500 Milliarden US-Dollar.
„Finnland hat ALD-Kompetenz von Weltrang entwickelt“, sagt Professorin Marja Makarow, Vorstandsvorsitzende der Technology Academy Finland. „Ich hoffe, dass dieser Preis finnische Forscher und Unternehmen dazu inspirieren wird, in neue technologische Anwendungen zu investieren.“
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Bildrechte: Petri Lyytikäinen / Technology Academy Finland
Weitere Informationen über den Preisträger (auf Englisch): hier
Der internationale Millennium-Technologiepreis wurde am 22.5.2018 in Helsinki verliehen. Der Millennium-Technologiepreis ist eine, mit einer Million Euro dotierte finnische Auszeichnung, die alle zwei Jahre für eine innovative technologische Pionierleistung verliehen wird, die die Lebensqualität verbessert und nachhaltige Entwicklung fördert. Die preisgekrönten Innovationen müssen sich in hohem Maße sozial positiv auswirken, wirtschaftlich tragfähig sein und das Wohlergehen der Menschheit fördern. Der Millennium-Technologiepreis wird von der Technology Academy Finland verliehen.
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