Die hochkarätig besetzte sechsköpfige Jury des IHK-Forschungstransferpreises hatte keine einfache Aufgabe aus den eingegangenen Bewerbungen drei Projekte auszuwählen. Nach einer mehrstündigen Sitzung standen die drei Nominierten des diesjährigen IHK-Forschungstransferpreises fest.
Durchsetzen konnten sich die Projekte Bottelpack Easy Empty – eine neuartige Infusionsflasche, Cem²S – eine intelligente Reibebremse sowie das Projekt TWINflex-Stretch – die erste dehnbare Leiterplatte.
Bottelpack – Easy Empty
Die Rommelag Engineering, Sulzbach-Laufen und das Polymerinstitut Kunststofftechnik der Hochschule Heilbronn entwickelten gemeinsam eine neuartige und kostengünstige Infusionsflasche.
Bei den bisherigen Infusionsflaschen ist eine vollständige Entleerung nicht immer gewährleistet. Durch externe Luftzufuhr kann dieses Problem zwar behoben werden, dies ist aber aufgrund von Hygienestandards und neuesten Richtlinien nicht in jeder Anwendung möglich. Technisch gelöst hat man diese Herausforderung bisher durch die Verwendung von halbvollen Flaschen, die die vollständige Entleerung ohne Luftzufuhr ermöglichen.
In dem Kooperationsprojekt konnte mit Hilfe modernster Simulationsmethoden nun eine neue Flaschengeometrie entworfen und produziert werden, die neuste medizinische Anforderungen erfüllt. Sie lässt es zu, dass sich auch volle Flaschen vollständig ohne Luftzufuhr entleeren und braucht bei der Herstellung weniger Material als herkömmliche Infusionsflaschen mit gleichem Volumeninhalt.
Cem2S – integrierte Sensorik in der Rotation
In diesem Kooperationsprojekt der Rex Industrieprodukte Graf von Rex GmbH, Vellberg und des Lehrstuhls Fahrzeugmechatronik der Technischen Universität Dresden wurden Bremsbeläge auf wirtschaftliche Art mit einer Vielzahl von Sensoren ausgerüstet, welche im Blick auf die Industrie 4.0 wesentliche Vorteile bieten.
Bremsbeläge sind sicherheitsrelevante Bauteile, die in den meisten industriellen Anlagen eingesetzt werden.
In der Vergangenheit konnten nur wenige Eigenschaften, wie z.B. Temperatur und Verschleiß mit großem Aufwand ermittelt werden. Mit der integrierten Elektronik können zusätzlich Vibrationen, Positionierung, Funktion und Reibgeschwindigkeit der Magnet-Bremse kontaktlos über Bluetooth abgefragt werden. Zusätzliche Funktionen sind denkbar.
Damit kann dieses intelligente Bauteil dabei helfen Anlagen zu regeln, zu steuern, technische Abläufe von Sicherheitsbremsen präziser zu erfassen und vorausschauende Parameterüberwachung „im Sinne der Industrie 4.0“ durchzuführen.
TWINflex-Stretch
Die Würth Elektronik GmbH & Co. KG, Rot am See und das Fraunhofer Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) Berlin haben sich der Aufgabe gestellt, eine elastische elektronische Leiterplatte zu entwickeln und in die Serienfertigung zu bringen.
Leiterplatten, als Träger für elektronische Bauteile, sind heute nahezu in jedem elektronischen Gerät vorhanden. In vielfältigen Bereichen – z. B. in der Medizintechnik oder beim Einsatz von Elektronik in Textilien – benötigt man immer häufiger flexible und gleichzeitig dehnbare Leiterplatten.
Flexible Leiterplatten, die es bereits auf dem Markt gibt, sind zwar biegsam, aber dennoch sperrig und hart. Werden sie direkt auf der menschlichen Haut oder eingebaut in Kleidungsstücke getragen, ist das für den Träger sehr unangenehm.
Mit dem TWINflex-Stretch können nun elektronische Bauteile auf ein dehnbares weiches Grundgerüst aufgebracht werden.
Jury
Die sechsköpfige Jury des IHK-Forschungstransferpreises 2018 besteht aus Kirsten Hirschmann, Vizepräsidentin der IHK Heilbronn-Franken und geschäftsführende Gesellschafterin der Hirschmann Laborgeräte GmbH & Co. KG, Prof. Dr.-Ing. Eberhard Schlücker, Lehrstuhlinhaber „Prozessmaschinen und Anlagentechnik“ der Universität Erlangen-Nürnberg, Katrin Schütz, Staatssekretärin des Ministeriums für Wirtschaft Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg, Dr. Gero Stenke, Geschäftsführer der SV Gemeinnützigen Gesellschaft für Wissenschaftsstatistik mbH, Prof. Dr. Dr. h.c. Harald Unkelbach, Präsident der IHK Heilbronn-Franken und Thomas R. Villinger, Geschäftsführer des zfhn Zukunftsfonds Heilbronn GmbH & Co. KG.
Hintergrundinformationen
In diesem Jahr verleiht die IHK Heilbronn-Franken zum siebten Mal den Preis für Unternehmen und Forscher aus der Region Heilbronn-Franken. Mit einem Preisgeld von insgesamt 20.000 Euro werden am 18. Juni 2018 drei herausragende angewandte Forschungsprojekte sowie Leistungen zum Technologie- und Wissenstransfer zwischen Unternehmen und Wissenschaft ausgezeichnet. Bewerben konnten sich sowohl Forschungseinrichtungen als auch Unternehmen, deren Kooperationsprojekt folgende Kriterien erfüllt:
- Es weist eine innovatorische Leistung und einen Wissenstransfer nach.
- Das Ergebnis eröffnet eine Anwendungsmöglichkeit.
- Ein wirtschaftliches Erfolgspotenzial durch die Anwendung der Ergebnisse ist erkennbar.
- Mindestens ein Kooperationspartner kommt aus der Region.
- Der Abschluss des Projektes liegt nicht länger als fünf Jahre zurück.
Die nächste Ausschreibung des Preises für das Jahr 2019 erfolgt im August/ September 2018.
Interessierte können sich zur Preisverleihung am 18. Juni 2018, 18 Uhr im Haus der Wirtschaft Heilbronn auf der Homepage der IHK unter www.heilbronn.ihk.de/forschungstransferpreis anmelden.
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