Um die schwankende Einspeisung der erneuerbaren Energien auszugleichen, müssen vermehrt Energiespeicher eingesetzt werden. Mit einem großen Batteriespeicher tragen zukünftig auch die Stadtwerke dazu bei, zu jedem Zeitpunkt das Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch sicherzustellen. Dieser Ausgleich muss innerhalb von wenigen Sekunden komplett nutzbar sein und gesichert zur Verfügung stehen.
Modernste Stromspeicher sind für die Bereitstellung dieser Leistung am besten geeignet. Im Gegensatz zu eher trägen konventionellen Kraftwerken können sie unmittelbar reagieren. Sie bestehen aus modernsten Lithium-Ionen-Zellen, einem Wechselrichter, einem Transformator und einem Steuerungssystem. Die Investition in diesen Batteriespeicher ist ein weiterer folgerichtiger Schritt in einem sich wandelnden Energiemarkt.
Seit Mitte August befindet sich neben dem Kraftwerksgebäude in der Robert-Bosch-Straße ein eher unscheinbar wirkender Schiffscontainer. Hier haben die Stadtwerke Schwäbisch Hall ein solches Batteriespeichersystem, mit einer Kapazität von 1,4 Megawattstunden, als eines der ersten Unternehmen in Baden-Württemberg in dieser Größenordnung installiert.
Dieser kann bis zu 1,0 Megawatt (MW) elektrischer Leistung aufnehmen oder abgeben. Die Batterien auf Lithium-Ionen-Basis des südkoreanischen Herstellers
LG Chem werden über Wechselrichter und Trafos mit einer intelligenten Steuerung betrieben und zur Bereitstellung von Primärregelleistung eingesetzt.
Frequenzschwankungen, die durch Über- oder Unterproduktion von Strom verursacht werden, können zum Erliegen des Stromnetzes führen. Durch Einspeiser, die kurzfristig zu- oder abgeschaltet werden können, werden diese Schwankungen
ausgeglichen. Die Primärregelleistung ist die kurzfristigste der drei Regelleistungsarten in Deutschland. In Sekundenschnelle werden Frequenzschwankungen im Netz über einen Frequenzregler ausgeglichen.
Ein Batteriespeicher bietet die Möglichkeit, dass sowohl kurzfristig überschüssiger Strom zwischengespeichert als auch zu Zeiten niedrigerer Produktion Strom ins Netz eingespeist werden kann, um die Frequenz stabil zu halten. Die durch die Stadtwerke Schwäbisch Hall bereitgestellte Primärregelleistung von 1 MW wird gemeinsam mit der Energie Baden-Württemberg AG vermarktet. Auch ein Teil der KWK-Anlagen nehmen an den Regelenergiemärkten teil. Insbesondere vor dem Hintergrund steigender Stromproduktion aus fluktuierenden Erneuerbaren Energien erweist sich die Bereitstellung von Regelleistung in dieser Form als ökologische Ergänzung: Anstatt der Abregelung von Erneuerbare-Energien-Anlagen kann der überschüssige Strom zwischengespeichert und zu einem anderen Zeitpunkt wieder ausgespeichert werden. Mit einem sehr guten Wirkungsgrad von über 90 Prozent, inklusive Wechselrichter- und Trafoverlusten, unterstützt der Batteriespeicher damit auf innovative Art und Weise die Energiewende vor Ort.
Am 20. Oktober 2017 wurde der Batteriespeicher offiziell in Betrieb genommen und befindet sich momentan im Prozess der Präqualifizierung für die Primärregelleistung. Der Bau des Batteriespeichers hängt mit der Grundsatzentscheidung der Stadtwerke Schwäbisch Hall zusammen, die Energiewende weiter zu unterstützen und voranzutreiben.
Sofern die derzeit erwarteten Erlöse über die Bereitstellung von Primärregelleistung erwirtschaftet werden können, wird sich die Investition für dieses Batteriespeichersystem von ca. 900.000 € voraussichtlich nach 10 Jahren amortisieren.
Die Stadtwerke Schwäbisch Hall GmbH sind bundesweit bekannt als „Vorreiter der Energiewende“ und wurden für ihr Engagement im Bereich der nachhaltigen, zukunftsorientieren und dezentralen Energieversorgung auf Basis von Kraft-Wärme-Kopplung sowie im Bereich der erneuerbaren Energien im Jahr 2012 von der Deutschen Umwelthilfe e.V. ausgezeichnet.
Die Stadt Schwäbisch Hall wurde im gleichen Jahr zur Energiekommune des Jahres gewählt. Ziel ist, bis zum Jahr 2030 den Strombedarf von Schwäbisch Hall und einigen benachbarten Kommunen zu 100% aus regenerativen Energien zu decken. Der Wärmebedarf dieser Kommunen soll bis zum Jahr 2035 zu 100% aus regenerativen Energien gedeckt werden.
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