Schauergeschichten sind so alt wie die Menschheit. Ob menschenfressende Zyklopen im alten Griechenland oder böse Hexen, die mit dem Teufel im Bunde sind – Legenden und Mythen über böse Wesen und unerklärliche Phänomene gab es immer und überall und in jedem Zeitalter kamen neue hinzu. Das gilt selbstverständlich auch für das Internetzeitalter, in dem sich solche Geschichten viral über den Globus verteilen. Creepypasta heißen die Geschichten, die in entsprechenden Foren online gestellt werden und sich von dort ihren Weg ins Gedächtnis der Menschen bahnen. Aber auch Fotos mysteriöser Kreaturen heizen die Phantasie der Menschen an und führen zu immer neuen Theorien und Legenden.
Die Bielefeld-Verschwörung
Eine der ersten Mythen des Internet lautet: „Bielefeld? Das gibt es doch gar nicht.“ Bereits 1994, als noch die wenigsten Haushalte einen Internetanschluss hatten, nahm diese Verschwörungstheorie ihren Anfang. Sie besagt, dass die Stadt Bielefeld nicht wirklich existiert und von IHNEN (immer in Großbuchstaben) erfunden wurde, um IHRE wahren Machenschaften an diesem Ort zu verschleiern. SIE können dabei von der CIA bis zu Aliens alles sein. Auch Autos mit dem Kennzeichen BI würden nur zur Tarnung in Deutschland herumfahren. Erfunden wurde der Mythos vom Informatiker Achim Heldt auf einer Studentenparty und am 16. Mai 1994 im Usenet, einem Vorläufer des Internet, hochgeladen. Seither hat sich die Geschichte stark verbreitet und Aufnahme in die Popkultur gefunden. So existieren Filme und Cartoons zum Thema und die Bielefeld-Verschwörung wurde in verschiedenen Fernsehserien thematisiert.
Fun Fact: Im Januar 2017 wurde die Stadt Bielefeld auf Facebook plötzlich in Bielefeld-Verschwörung umbenannt. Facebook erklärte das damit, dass offenbar bezüglich der Umbenennung ein Konsens im nutzerbestimmten Teil des Netzwerks geherrscht hätte. Kurze Zeit später wurde der Name wieder zurückgesetzt.
Das Lavandia- oder Lavender-Town-Syndrom
Seit über 20 Jahren sind die kleinen Monster Pokémon erfolgreich. Doch um die erste japanische Version des ersten Pokémon-Spiels rankt sich eine düstere Legende, denn die Musik in einem bestimmten Level soll viele Kinder in den Selbstmord getrieben haben. Bei anderen wiederum habe die Musik „nur“ Kopfschmerzen und Depressionen ausgelöst. In der bekanntesten Version der Geschichte haben die Spieleentwickler sogenannte binaurale Beats in die Musik dieses Levels integriert, diese jedoch in Frequenzen versteckt, die für Erwachsene nicht hörbar sind. Binaurale Beats sind Töne und Tonfolgen, die jeweils ganz bestimmte Gefühle im Menschen auslösen können. Sie kommen sowohl in der Werbung als auch in der alternativen Medizin zum Einsatz – und eben auch in Computerspielen. Grundsätzlich existiert das Phänomen also durchaus. Hinzu kommt, dass die Vorfälle sich in Japan ereigneten, was eine Überprüfung von Zeitungsartikeln oder Fakten zum Thema deutlich erschwert. Und so hat sich dieser Mythos zum ersten Pokémon-Spiel bis heute gehalten.
Übrigens: Leider kam es im Zusammenhang mit Pokémon tatsächlich zu einem Vorfall, bei dem Kinder in Japan ins Krankenhaus eingeliefert wurden. 1997 war eine Szene der Fernsehserie so schnell geschnitten, dass bei mehreren hundert Kindern epileptische Anfälle ausgelöst wurden.
Das Montauk-Monster
Im Juli 2008 wurde an einem Strand im amerikanischen Montauk ein Tierkadaver angespült. Fotos der seltsam aussehenden Kreatur wurden erst in lokalen Medien, später auch weltweit veröffentlicht. Sie war haarlos, etwa so groß wie eine Katze, hatte spitze Zähne und glich keinem bekannten Lebewesen – und als das Interesse der Öffentlichkeit aufflammte, war der Kadaver nicht mehr auffindbar, sodass wissenschaftliche Tests wie eine DNA-Analyse nicht mehr möglich waren. Wilde Spekulationen machten im Netz die Runde, die von einer bislang unbekannten Lebensform bis hin zu Außerirdischen reichten. Mittlerweile gilt es als fast sicher, dass es sich beim Montauk-Monster um einen verendeten Waschbären handelte. Durch die lange Zeit im Wasser hatte sich das Fell abgelöst und der Leichnam sich an einigen Stellen aufgebläht, an anderen Stellen zersetzt. Im Netz wird trotzdem weiter gerätselt, ob der Kadaver nicht vielleicht doch etwas anderes, etwas Unbekanntes, gewesen sein könnte.
Fun Fact: Das Montauk-Monster ist längst nicht das einzige seltsame Lebewesen, von dem sich Bilder viral verbreitet haben. Vom Yeti über Bigfoot bis hin zum Chupacabra tauchen immer wieder Fotos im Netz auf, die die Spekulationen über geheimnisvolle, unentdeckte Lebewesen anheizen.
Der Slenderman
Der Slenderman ist eine der unheimlichsten Kreaturen, die in den letzten Jahren im Netz aufgetaucht sind. Anders als bei den meisten Legenden, lässt er sich auf ein ganz bestimmtes Datum und einen „Erfinder“ zurückführen. Im Juni 2009 lud Eric Knudsen ein bearbeitetes Foto mit einer schlanken Gestalt im Hintergrund auf der Plattform „Something Awful“ für einen Fotowettbewerb hoch. Das Wesen trug einen schwarzen Anzug mit Krawatte, hatte lange Arme und Beine, aber kein erkennbares Gesicht. Seither hat sich der Slenderman, wie Knudsen sein Geschöpf nannte, stetig weiterentwickelt. Viele Nutzer dachten sich Geschichten aus. Langsam kristallisierte sich ein Konsens heraus: Der Slenderman verfolgt, entführt und tötet Menschen, insbesondere Kinder und Jugendliche. Er bewegt sich nicht, sondern teleportiert in Sekundenschnelle von A nach B und taucht meist im Wald oder an verlassenen Orten auf. Noch ist die Entwicklung des Slenderman nicht abgeschlossen, denn im Netz tauchen immer wieder neue Gruselgeschichten auf. Mittlerweile ist der Mythos jedoch so populär, dass er in Filmen und Computerspielen aufgegriffen wurde.
Übrigens: Der Slenderman steht auch im Zusammenhang mit einigen blutigen Vorfällen in den USA. So stachen 2014 zwei zwölfjährige Mädchen eine Klassenkameradin nieder, weil der Slenderman es ihnen befohlen hätte. In Cincinnati griff eine 13-Jährige ihre Mutter mit einem Messer an und verletzte sie, mit der gleichen Begründung. Darüber hinaus legte eine 14-Jährige Feuer in ihrem Elternhaus, während ihre Mutter und ihr kleiner Bruder schliefen und im Pine-Ridge-Indianer-Reservat nahmen sich mehrere Jugendliche das Leben. Die Nachforschungen ergaben in beiden Fällen ebenfalls einen Zusammenhang mit dem Mythos des Slenderman.
„Gruselgeschichten sind insbesondere zu Halloween oder am Lagerfeuer im Sommerurlaub ein beliebter Zeitvertreib.“, erklärt Götz Schartner vom Verein Sicherheit im Internet e.V., einem der Mitveranstalter von SpardaSurfSafe. „Doch viele Märchen der vergangenen Generationen schrecken unsere Jugendlichen heutzutage nicht mehr besonders. Auch haben Schlösser und Prinzessinnen wenig mit ihrer Lebenswirklichkeit zu tun. Da ist es kein Wunder, dass sie sich ihre eigenen Geschichten schaffen – und das Netz ist hier eine hervorragende Möglichkeit, sich auszutauschen.“ Trotzdem sollten Eltern darauf achten, in welchen Foren ihre Kinder unterwegs sind. Schließlich würde wohl kein Elternteil sein zwölfjähriges Kind einen Horrorfilm mit einer Freigabe ab 18 Jahren ansehen lassen – und gleiches gilt eben auch im Netz!
Wer sich zu Halloween noch ein wenig mehr gruseln will, sollte im deutschsprachigen Creepypasta-Wiki (http://de.creepypasta.wikia.com/wiki/Deutsches_Creepypasta_Wiki) stöbern. Aber Vorsicht: Glauben Sie nicht alles, was Sie lesen. In diesem Sinne wünscht SpardaSurfSafe ein Happy Halloween!
Über SpardaSurfSafe:
Veranstalter und Träger von SpardaSurfSafe ist die Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg, die gemeinsam mit dem Kultusministerium Baden-Württemberg, dem Verein Sicherheit im Internet e. V. und dem Landesmedienzentrum Baden-Württemberg das Großprojekt im sechsten Jahr durchführt. In Kooperation mit den IT-Sicherheitsexperten der 8com GmbH & Co. KG wurde ein Konzept entwickelt, das die Schüler im Rahmen des Unterrichts im Umgang mit den Neuen Medien aufklärt. „Wir haben das Konzept in den vergangenen Jahren erfolgreich in 19 verschiedenen Städten in Baden-Württemberg mit mittlerweile rund 300.000 Teilnehmern durchgeführt. Dafür bekommen wir durchweg positives Feedback von den Teilnehmern, ob Schüler, Eltern oder Lehrer“, erklärt Patrick Löffler vom Verein Sicherheit im Internet e. V.
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