Dr. Norbert Azuma-Dicke (Zukunft-Erdgas GmbH) leitete mit seinem Vortrag zum Wandel der Erdgasversorgung bis 2050 die Veranstaltung mit dem ersten Themenblock „Gas-Untergrundspeicherung – Perspektiven CH4“ ein. René Schoof (Uniper Energy Storage GmbH) kam mit seinem Vortrag über die aktuelle Situation und den politischen Rahmen der Erdgasinfrastruktur und -speicherung zu dem Ergebnis, dass eine Sektorenkopplung unumgänglich sei und man künftig nicht mehr nur von Gasspeichern sondern generell von Energiespeichern sprechen müsse. Im zweiten Themenblock „Wasserstoff-Untergrundspeicherung“ berichtete u.a. Stephan Bauer (RAG AG) über die Ergebnisse des nun abgeschlossenen Forschungspilotprojektes Underground Sun Storage. Unter den standortspezifischen Bedingungen zeigen die Feldversuche eine geologische und technische Integrität bei der Speicherung von Erdgas mit bis zu 10 % Wasserstoff-Anteil. Inwieweit der Speicher als verfahrenstechnische Anlage zur untertägigen Methanisierung genutzt werden kann, wird im Folgeprojekt Underground Sun Conversion untersucht. Dr. Ken Wackermann (IFAM) beschrieb neben grundsätzlichen Fragen zu Schädigungsmechanismen bei Stählen gegenüber Wasserstoff auch deren Eignung für verschiedene Anwendungsbereiche. Dabei verwies er auf das Fehlen einheitlicher Prüfnormen. Über die Wirkungen von Wasserstoff auf Pipeline-Werkstoffe beim Gastransport berichtete Dr. Elke Wanzenberg (Salzgitter Mannesmann Forschung GmbH). Sie referierte zur Materialbeständigkeit von Rohren gegenüber H-induzierter Rissbildung sowie den Einfluss dynamischer Lasten auf die Risswachstumsgeschwindigkeit. Die Folgen dieses Lastfalles ist ggf. einer Erhöhung der Bruchanfälligkeit. Über die aktuellen Wasserstoff-Verdichtertechnologien informierte Dirk Heyer (PSE Engineering GmbH), insbesondere stellte er dar wie diese auf die spezifischen Druckbereiche, Volumenströme und Wasserstoffanteile anzupassen sind. Auch die DBI war mit Vorträgen vertreten. So stellte Markus Barsch ein eigenes analytisches Berechnungsmodell für das Gesamtsystem Bohrung und Kaverne vor, welches die Fluiddynamik, die Thermodynamik und die Mechanik miteinander koppelt. Mit Hilfe des Modells ist es möglich die komplexen Wechselwirkungen zwischen Speichergas, Bohrungsausrüstung und das Gebirge zu simulieren. Darauf aufbauend referierte Philipp Schulz (DBI) am zweiten Veranstaltungstag im Themenblock „Tiefe Geothermie – Spannungen/Stress“ über Spannungsberechnungen des Verbundes Tubing/Casing/Zement/Gebirge in Abhängigkeit verschiedener Betriebszustände und Gebirgseigenschaften. Damit lassen sich Aussagen zu Standsicherheit und Integrität für bestehende Bohrungen sowie für die Umnutzung von Bohrungen oder auch für Neueinbauten treffen. Im Themenblock „Tiefe Geothermie – Projekte“ veranschaulichte u.a. Dr. Gerold Hesse (JENA-GEOS® Ingenieurbüro GmbH) die Integrierung der Geothermie zur Niedertemperatur-Wärmenutzung im kommunalen Umfeld durch Kombination innovativer Ober- und Untertagetechnologien.
Als Fazit der Veranstaltung lässt sich festhalten, dass die Hemmnisse für die Integrierung der Geothermie als erneuerbare Energiequelle in die Energiewirtschaft weiter zu senken sind und die Sektorenkopplung von Gas- und Stromwirtschaft, speziell über die Gas-Untergrundspeicherung, zu einer versorgungssicheren und umweltschonenden Energieversorgung beitragen kann. Besonders positiv hervorzuheben waren die vielen und ausgiebigen Diskussionen während der Veranstaltung sowie in den Pausen.
Auch im nächsten Jahr soll das DBI-Fachforum in gewohnter Qualität weitergeführt werden. Dieses findet am 15.-16. Mai 2018 in Berlin statt.
Text: Cindy Kleinickel, Anneliese Klemm, Steffen Schmitz (DBI)
Die DBI – Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg wurde 1998 als 100%ige Tochter der DBI Gas- und Umwelttechnik GmbH gegründet und ist in den vergangenen Jahren zu einem in Europa einzigartigen Forschungs- und Entwicklungsunternehmen avanciert.
Das Unternehmen untersucht die grundlagenorientierten Fragestellungen der Gasversorgung. Besondere Schwerpunkte sind der Umweltschutz in der bestehenden Wertschöpfungskette bei der Versorgung mit Erdgas sowie die Integration regenerativer Energieträger wie Biogas, Solarthermie und Geothermie.
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