An Hand zahlreicher Beispiele verdeutlichte Dr. von Groote, TPS GmbH, anschließend, wie wichtig ein psychosoziales Betreuungskonzept für Menschen nach traumatischen Erfahrungen ist und was Betroffene vom Unternehmen erwarten können. Mit zahlreichen Maßnahmen kann man erfolgreich unterstützend und helfend eingreifen, leider muss man auch etliche Grenzen und Fallsticke akzeptieren, die man kennen sollte, um unnötiges Leid zu vermeiden.
Mit dem Vortrag von Prof. Dr. Bader von der Leuphana Universität, Lüneburg, kam auch die Wissenschaft zu Wort: 68893 Anschläge vom 11. September 2001 bis Ende 2014 waren Anlass genug, die unterschiedlichsten Auswirkungen von Terrorismus auf Nachfrage und Kosten sowie die negativen Folgen dieser Ereignisse auf Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die in Hochrisikoländern arbeiten, wissenschaftlich zu untersuchen. Die Ergebnisse zeigten deutlich, wie wichtig große und diversifizierte Netzwerke außerhalb des Heimatlandes für das psychische Wohlbefinden der vor Ort Tätigen sind und dass Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten haben, positiv steuernd einzugreifen. Eine hohe Vergütung ist nicht immer das Mittel der Wahl: Während Personen mit niedriger Sensibilität ggü. Terrorismus durch höhere Vergütung incentiviert werden können, greift dieser Mechanismus bei hoher Sensibilität nicht.
Denise Grooves von Evonik Industries konnte in ihrem Vortrag deutlich machen, wie die Sicherheit bei Auslandseinsätzen durch eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Human Resources und Corporate Security, d.h. durch integrierte Prozesse, gemeinsame Ziele, abgestimmte Information und vertrauensvolle Kommunikation, deutlich gesteigert werden kann. Über die Kopplung von Sicherheitsinfos und Reisebuchung ergeben sich zudem zahlreiche Synergieeffekte für Travel Management und Corporate Security, nicht nur im Ereignisfall.
Die wesentlichen Bausteine eines maßgeschneiderten Sicherheitskonzeptes für Hochrisikoländer hinsichtlich Hotel-, Reise-, Transport- und Standortsicherheit stellte Thomas Jehmlich von der KfW Bankengruppe, die in zahlreichen High Risk Ländern, unterwegs ist, vor. Von entscheidender Bedeutung für die Sicherheit der Mitarbeiter ist eine umfangreiche Informationsgewinnung über unterschiedlichste interne und externe Quellen sowie eine entsprechende Bündelung und objektive Bewertung der Informationen. Mindestens ebenso wichtig ist das kontinuierliche Monitoring. Unter Berücksichtigung aller Indikatoren kann dann das geeignete Standortsicherheitskonzept umgesetzt und die materielle Ausstattung festgelegt werden. Im Falle eines Notfalls/einer Krise müssen die Entscheidungsstrukturen klar festgelegt und die Stäbe gut eingespielt sein.
Ronald Hauber von der ISCM GmbH nahm die Teilnehmer mit auf eine Reise zu den unterschiedlichen Kommunikationsmitteln für den Notfall. Vom Travel Tracker über Notfall Apps, Smartphone Notrufe und GPS-Tracker bis hin zur Satelliten gestützten Ortung und Kommunikation zeigte er auf, was heute möglich ist und beurteilte die unterschiedlichen Techniken nach ihren Stärken und Schwächen.
Zum Abschluss des ersten Tages berichtete Herr Dr. Hitzeroth, von Procter & Gamble über eine zielgerichtete Reisevorbereitung, über unterschiedliche Supportsysteme für den Notfall sowie die Möglichkeiten der Telemedizin. Die wichtigsten Gründe für eine medizinisch notwendige Evakuierung waren: Unfälle (>20 %) sowie Erkrankungen in den Bereichen Herz-Kreislauf, Infektionen und Gynäkologie. Letztere sind präventiv gut zu beeinflussen.
Faszinierende Einblicke in die Geschichte berühmter deutscher Oldtimer bekamen die Teilnehmer im Rahmen der Abendveranstaltung im Automuseum Prototyp. Besonderes Highlight: die Sonderausstellung ‚BMW Art Cars‘.
War die Stimmung beim anschließenden Abendessen und Netzwerken im Brauhaus noch ausgelassen, trat am nächsten Morgen nach dem Bericht von Herrn Sänger, der über seine Erlebnisse seiner zweimaligen Geiselhaft in Libyen berichtete, bedrückende und betroffene Stille ein. Herr Sänger wies noch einmal eindrücklich darauf hin, alle Warnzeichen im Vorfeld in ihrer Summe wirklich ernst zu nehmen. Seine zweite Geiselnahme hätte so verhindert werden können.
Dass es sinnvoll sein kann, sein Reisesicherheits-Programm nach dem neuen Standard BSI PAS 3001:2016 auszurichten, konnte Mathias Braje, SAP AG, anschaulich darlegen. Von den 82.000 Mitarbeitern waren alleine fast 33.000 Mitarbeiter mindestens einmal pro Jahr international unterwegs, wobei 20 Krisensituationen bewältigt werden mussten. Der größte Nutzen für den Konzern liegt dabei in der strukturierten Bearbeitung des Themas, in der dadurch möglich gewordenen systematischen Identifizierung von Schwachstellen sowie einer flexiblen und schnellen Reaktion im Ernstfall!
Für die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ), die in über 130 Ländern tätig ist, ist ein weltweites Evakuierungskonzept unerlässlich. Matthias Wagner berichtete anhand zahlreicher spannender Beispiele und Erlebnisse, wie, wann und mit welcher Unterstützung Mitarbeiter aus einem Land evakuiert werden. Das Evakuierungskonzept umspannt dabei den großen Bogen von ruhigen Zeiten über die Phase der Eskalation bis hin zur Evakuierung und Ankunft in einem sicheren Land. Zusätzliche Berücksichtigung finden das Business Continuity Management sowie die Phase der Rückkehr.
Oliver Fein, Brose Fahrzeugteile, schloss mit seinem eindrucksvollen Erlebnisbericht zur Repatriierung mit Hindernissen nahtlos an den Vortrag von Herrn Wagner an. Eine schier unglaubliche Fülle unvorhergesehener Ereignisse erforderten zahlreiche unkonventionelle Maßnahmen, um die gestellte Aufgabe erfolgreich zu bewältigen
Der Abschluss der Veranstaltung war juristischen Fragestellungen vorbehalten. Holger Behrens, Studiengangsleiter für Wirtschaftsrecht, Leiter des Studiengangs compliance and corporate Security (LL.M.) an der Rheinischen Fachhochschule sowie des Kompetenzzentrums
Internationale Sicherheit der Rheinischen Fachhochschule Köln beantwortete die zahlreichen Fragen zur rechtssicheren internationalen Aufstellung von Unternehmen und zeigte die Konsequenzen des Außenwirtschaftsrechts auf deutsche Unternehmen auf. Sein Tipp: Schauen Sie regelmäßig auf die existierenden internationalen Blacklists! So können Sie viel möglichen Schaden vom Unternehmen abwenden.
Am Ende waren sich die hochzufriedenen Teilnehmer einig: Das Fachforum ‚Sicherheit im Ausland‘ war eine herausragende Veranstaltung! Die vorgetragenen Inhalte, die Referenten, das tolle Themenspektrum, der Veranstaltungsort, das Abendprogramm sowie die Organisation waren erstklassig – ein Wiedersehen im nächsten Jahr ist schon eingeplant.
„Hervorragende Veranstaltung mit sehr gutem Themenmix und ausgezeichneten Referenten mit hohem Praxisbezug zum Thema ‚Sicherheit im Ausland‘." Michael Raule, Atotech Deutschland GmbH
Die SIMEDIA Akademie dankt allen Referenten und Teilnehmern für eine unvergessliche Veranstaltung und freut sich auf ein Wiedersehen 2018 am selben Ort in Hamburg.
Die SIMEDIA Akademie steht in Deutschland seit über 20 Jahren für hochwertige Weiterbildungsveranstaltungen mit einem Höchstmaß an Praxisnähe und Teilnehmernutzen. Unsere Teilnehmer schätzen den hohen Qualitätsstandard der Veranstaltungen und loben das produktneutrale, zukunftsorientierte Fachwissen, das ihnen regelmäßig zu mehr Entscheidungs-, Planungs- und Investitionssicherheit verhilft. Die SIMEDIA Akademie ist eine Schwesterfirma der VON ZUR MÜHLEN’SCHE GmbH, Sicherheitsberatung – Sicherheitsplanung, BdSI. Weitere Informationen über die SIMEDIA erhalten Sie im Internet unter: www.simedia.de.
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