Stabile Geschäftslage im deutschen Druck- und Papiermaschinenbau

  • Umsätze der Gesamtbranche steigen im Jahr 2016 um 8 Prozent
  • Papiertechnik verzeichnet erneut Umsatz- und Auftragsplus
  • Druckereimaschinenbau trotz schwacher Exporte stabil

Der deutsche Druck- und Papiermaschinenbau blickt auf ein insgesamt befriedigendes Jahr 2016 zurück. Der Umsatz der Gesamtbranche stieg um 8 Prozent. „Nach dem starken Auftragseingang im Vorjahr haben sich die Geschäfte unserer Mitgliedsfirmen wie erwartet gut entwickelt“, erklärte Dr. Markus Heering, Geschäftsführer des Fachverbandes Druck- und Papiertechnik im VDMA, auf der heutigen Jahrespressekonferenz des Fachverbandes in Frankfurt.

Besonders erfreulich entwickelt sich der Markt für Papierverarbeitungsmaschinen. Hier verzeichneten die Hersteller einen 6-prozentigen Umsatzzuwachs und ein um abermals 13 Prozent gestiegenes Auftragsvolumen. Damit stieg der Auftragseingang das dritte Jahr in Folge im zweistelligen Prozentbereich.

Neues Vertrauen in Märkte – Nachfrage nach vernetzten Lösungen

„Der langjährige Investitionsstau in der Druckindustrie löst sich“, kommentierte Heering. Druckereien und Buchbindereien würden wieder Vertrauen in die Zukunft fassen und sich mit flexibler und zunehmend automatisierter Weiterverarbeitungs- und Veredlungstechnik auf veränderte Wünsche ihrer Kunden einstellen. Der deutsche Druck- und Papiermaschinenbau biete entsprechende digital vernetzte Lösungen. „Industrie 4.0 ist in unserer Branche keine Vision mehr. Wir sprechen nicht nur darüber, sondern bieten Kunden marktreife Print-4.0-Prozesslösungen“, sagte der VDMA Fachverbands-Geschäftsführer.

Druckereimaschinenbau stabil – trotz schwacher Exporte

Die Hersteller von Druckereimaschinen mussten 2016 stagnierende Umsätze (+/- 0 Prozent) hinnehmen. Zudem sank der Auftragseingang hier um 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr, das noch 9 Prozent Auftragszuwachs gebracht hatte. Heering führte diese Entwicklung auf das mäßige Exportgeschäft zurück. Vor allem in China stelle sich nach vielen sehr guten Jahren eine gewisse Marktsättigung ein. Da zusätzlich die chinesische Gesamtkonjunktur abgekühlt sei, machten Exporte dorthin in den ersten elf Monaten des Jahres 2016 nur noch knapp 9,2 Prozent des Gesamtvolumens von 3,89 Milliarden Euro aus. Im Jahr 2011 und somit nicht lange her, gingen mehr als ein Fünftel unserer Maschinen und Anlagen an chinesische Kunden. Angesichts dieser Entwicklung zahlt es sich nun aus, dass der deutsche Druck- und Papiermaschinenbau stets eine konsequent globale Strategie verfolgt hat. „Etwa die Hälfte der Ausfuhren unserer Branche – neben den 10 wichtigsten Absatzmärkten – verteilen sich 2016 auf sonstige Märkte in aller Welt“, berichtete Heering.

Kernmarkt Europa – erfreuliche Marktdaten im US-Geschäft

Kernmarkt für den deutschen Druck- und Papiermaschinenbau bleibt Europa. Allein die Ausfuhren nach Frankreich, Italien, Polen, UK, Spanien sowie in die Niederlande und die Schweiz beliefen sich in den ersten elf Monaten 2016 auf 1,02 Milliarden Euro; das entspricht über 26 Prozent des Gesamtexportvolumens der Branche. Stark entwickelte sich auch das Geschäft in den USA, auf das 13,3 Prozent der Ausfuhren entfielen.

Beim Ausblick auf das angelaufene Jahr zeigte sich Heering verhalten optimistisch. Bei den Papierverarbeitungsmaschinen werde der Aufwärtstrend wohl anhalten, im Druckereimaschinenbau sei dagegen ein weiterer Umsatzrückgang wahrscheinlich. In diesem Zusammenhang verwies er auf Unsicherheiten, die mit dem BREXIT und dem protektionistischen Kurs der neuen US-Regierung verbunden sind.

Plädoyer für den Freihandel

Kai Büntemeyer, der Vorstandsvorsitzende des VDMA Fachverbandes Druck- und Papiertechnik, nutzte die Jahrespressekonferenz aus gegebenem Anlass für ein Plädoyer wider den Protektionismus. Der Fachverband habe in den letzten Jahren die TTIP-Verhandlungen unterstützt und enge Beziehungen zum US-Verband für Druckereitechnik NPES aufgebaut, weil man von der Notwendigkeit des Freihandels überzeugt sei. „Als international agierende Unternehmer stoßen wir alle im Alltag immer wieder an Grenzen. Wir wissen aus der unternehmerischen Praxis, dass noch viele Handelsbeschränkungen fallen sollten – anstatt neue hochzuziehen“, sagte er. Ein Rückfall in Nationalismen und Protektionismus werde Jahrzehnte wirtschaftlicher Entwicklung zunichtemachen und bedrohe den globalen Austausch von Produkten und Dienstleistungen.

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