Gedenkstätte Ahlem: Vorträge, Zeitzeugengespräche, Konzerte

Vorträge, Zeitzeugengespräche und Lesungen, Filme und Konzerte: Die Gedenkstätte Ahlem lädt auch im neuen Jahr wieder zu einer Reihe von Veranstaltungen in ihre Räume an der Heisterbergallee 10, 30453 Hannover, und in das Haus der Region an der Hildesheimer Straße 18, 30169 Hannover, ein. Das Veranstaltungsprogramm fürs erste Halbjahr 2017 liegt jetzt vor. „Wir möchten die Gedenkstätte Ahlem mit Leben füllen und auch an zentraler Stelle in Hannover einen Beitrag zur geschichtlichen wie zur aktuellen Diskussion leisten“, so die Leiterin der Gedenkstätte, Stefanie Burmeister. „Besonders freue ich mich, dass wir unsere Reihe mit Musik aus Israel in Kooperation mit Radio Leinehertz 106.5 fortsetzen.“ Das ausführliche Programm ist erhältlich in der Gedenkstätte Ahlem und abrufbar unter www.gedenkstaette-ahlem.de

Musik aus Israel

Der Veranstaltungskalender der Gedenkstätte Ahlem beginnt am Mittwoch, 25. Januar 2017, 20 Uhr, mit einem Konzert von ENEST im Bronco’s, Schwarzer Bär 7, 30449 Hannover. Die Künstlerin ENEST kommt aus Israel und lebt heute in Berlin. Von Electronic über Jazz bis zu klassischer Musik und progressivem Pop – ihre Musik steht unter dem Einfluss vieler Musikrichtungen. Im Bronco’s spielt ENEST ein Live-Set mit Keyboard, Flöte und Gesang. Der Eintritt ist frei. Einen Tag später, am Donnerstag, 26. Januar, stehen gleich zwei Bands auf der Bühne – diesmal im Café Glocksee, Glockseestraße 35, 30169 Hannover: LFNT und Bucharest aus Tel Aviv vereinen Post-Punk mit Indie-Rock. Das Doppelkonzert beginnt ebenfalls um 20 Uhr. Karten gibt es im Vorverkauf für 7 Euro, an der Abendkasse für 9 Euro. Ein weiteres Konzert mit Musik aus Israel ist für Mittwoch, 12 April, 20 Uhr, im Kulturpalast, Deisterstraße 24, 30449 Hannover, geplant. Hier spielen Tetish, zwei umtriebige Musiker aus der Indie-Szene Tel Avivs. Ihre Musik ist eine Mischung aus Pop und Rock mit klassischen Einflüssen und orientalischen Klängen.

Die Wannseekonferenz

Am 20. Januar 2017 jährt sich die „Wannseekonferenz“ zum 75. Mal. Bei dieser Konferenz wurde der Massenmord an den Juden zwar nicht beschlossen, aber detailliert besprochen, wie der Mord an – geplant – 11 Millionen Jüdinnen und Juden organisiert und durchgeführt werden könnte. Eine Fortbildung in der Gedenkstätte Ahlem am Mittwoch, 15. Februar, 9 bis 15 Uhr, sowie ein Vortrag im Haus der Region am Donnerstag, 16. Februar, 19 Uhr, – beide mit dem international renommierten Historiker Prof. Peter Longerich, und eine Filmvorführung am Sonntag, 26. Februar, 14 Uhr, in der Gedenkstätte Ahlem, gehen auf diese Konferenz und ihre Bedeutung ein.

Vorträge und Lesungen

Insgesamt neun Vorträge und Lesungen stehen auf dem Programm der Gedenkstätte. Um Jüdisches Leben heute geht es am Sonntag, 12. Februar, 15 Uhr, im Vortrag und Gespräch mit Dr. Rebecca Seidler in der Gedenkstätte Ahlem. Über Sinti und Roma in Auschwitz-Birkenau referiert Dr. Frank Reuter am Donnerstag, 16. März, 19 Uhr, im Haus der Region. Wie sich der Raub und die Restitution jüdischen Eigentums in der Region Hannover abspielten, erklärt Dr. Anton Weise bei einem Vortrag am Sonntag, 26. März, 14 Uhr, in der Gedenkstätte Ahlem. Eine Auswahl Jüdischer Märchen liest die Schauspielerin Paula Quast am Sonntag, 16. April, 14 Uhr, in der Gedenkstätte Ahlem mit musikalischer Begleitung von Henry Altmann. Journalist und Filmemacher Alwin Meyer erzählt in seinem Vortrag am Donnerstag, 27. April, 19 Uhr, im Haus der Region, die Geschichte der Kinder in Auschwitz. Und Karl Jakob Hirschs Roman Kaiserwetter steht am Sonntag, 25. Juni, 15 Uhr, im Mittelpunkt einer Lesung mit Wolfgang Raupach, in der Gedenkstätte Ahlem.

Filmvorführungen und Zeitzeugengespräch

Eine Filmvorführung mit anschließendem Zeitzeugengespräch am Sonntag, 5. März, 15 Uhr, in der Gedenkstätte Ahlem beleuchtet die Geschichte rund um das Sammellager Altwarmbüchener Moor, wo Sinti eingewiesen wurden, die dafür ihre Stellplätze in Hannover zurücklassen mussten. In dem Film berichtet eine Sintezza, die als Kind im Sammellager Altwarmbüchener Moor lebte, über diese Zeit. Im Anschluss wird ein Sinto, der während seiner Kindheit bis in die 1960er Jahre in einem Wagen im Altwarmbüchener Moor wohnte, von seinen Erfahrungen berichten. Uwe und Gabriela von Seltmann zeigen am Sonntag, 28. Mai, 15 Uhr, in der Gedenkstätte Ahlem ihren Dokumentarfilm „A mentsh“. Der Film in jiddischer Sprache (mit Untertiteln) würdigt Boris Dorfmann, der 70 Jahre nach Kriegsende seine Heimat Lemberg besucht – ein Ort, der einst eine multi-ethnische Stadt und jahrzehntelang ein Zentrum jüdischen Lebens war.

Gedenktage

Zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am 27. Januar wird die Region Hannover gemeinsam mit der Landeshauptstadt Hannover sowie Vertreterinnen und Vertretern der Opferverbände im Rahmen einer Gedenkstunde um 12 Uhr an alle Opfer des Holocaust erinnern. Schülerinnen und Schüler des 12. Jahrgangs der Sophienschule Hannover werden die inhaltliche Ausgestaltung der Veranstaltung übernehmen. Im Anschluss findet an der „Wand der Namen“ auf dem Gelände der Gedenkstätte Ahlem die Kranzniederlegung statt.

Zu den oft vergessenen Opfern des Holocaust zählen eine halbe Million Sinti und Roma. Vom 2. auf den 3. März 1943 wurden die Sinti aus Niedersachsen in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Beim Gedenktag anlässlich des Völkermordes an den Sinti und Roma am 3. März erinnern die Region Hannover, die Landeshauptstadt Hannover und die Opferverbände bei einer Gedenkstunde um 12 Uhr in der Gedenkstätte Ahlem an die Opfer des Völkermords.

Die Ermordung von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern auf dem Gelände der ehemaligen israelitischen Gartenbauschule Ahlem gibt Anlass für eine Gedenkveranstaltung am 22. März um 12 Uhr. Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden zahlreiche Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter auf dem Gelände der ehemaligen israelitischen Gartenbauschule Ahlem von der Gestapo ermordet. Die Hinrichtung von Ira Wolkowa am 22. März 1945 steht stellvertretend für die in Ahlem Ermordeten – um ihr Schicksal wird es bei der Gedenkveranstaltung gehen.

Sonderausstellung und Führungen

Noch bis zum 2. April zeigt die Sonderausstellung „Deportationsort Ahlem“, wie die ehemalige Israelitische Gartenbauschule von den Nazis für die Durchführung der Deportationen jüdischer Menschen nach Osteuropa genutzt wurde. Die Sonderausstellung stellt die Vorbereitung und den Ablauf der sieben Deportationstransporte ab Ahlem dar. Anhand von Biografien werden die Schicksale der 2.173 Opfer sichtbar. Zeitzeuginnen und Zeitzeugen berichten in Interviews von den Deportationen und den Zuständen an den Zielorten Riga, Warschau, Theresienstadt und Auschwitz. Anhand von Täterbiografien werden außerdem Handlungsspielräume sichtbar gemacht und die Strafverfolgung nach 1945 dargestellt. Jeden zweiten und vierten Sonntag können Besucherinnen und Besucher um 13 Uhr an einer Führung durch die Sonderausstellung teilnehmen.

An jedem ersten und dritten Sonntag um 14 Uhr wird zudem eine öffentliche Führung durch die Dauerausstellung der Gedenkstätte wird angeboten. Die Gedenkstätte Ahlem ist zu folgenden Zeiten geöffnet:

Dienstag, Mittwoch, Donnerstag: 10 bis 17 Uhr

Freitag: 10 bis 14 Uhr

Sonntag: 11 bis 17 Uhr

(Montag, Samstag und an Feiertagen: geschlossen)

Führungen für Kleingruppen und Einzelpersonen: auf Anfrage. Bei Interesse bitte melden unter Telefon: 0511/616-23745.

Anfahrt zur Gedenkstätte Ahlem, Heisterbergallee 10, 30453 Hannover: Stadtbahn Linie 10 vom Aegidientorplatz über Hauptbahnhof in Richtung Ahlem, Haltestelle Ehrhartstraße.

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